AAM-Discord 12. Jan. 21, 20:55:
„das klopfen bei Camponotus ligniperda hab ich tatsächlich schon mitbekommen und man hab ich es gefeiert als die eine arbeiterin damit angefangen hat nachdem sie auf das futterinsekt gestoßen war“
Bei einheimischen Camponotus-Arten, C. ligniperda und C. herculeanus, wurde das „Klopfen“ mit Mandibeln bzw. Gaster vor rund 50 Jahren intensiv untersucht und als eine Art von unspezifischem Alarm identifiziert.
Ein Blick ins AWiki würde genügen:
Hubert Markl und Stefan Fuchs (1972): Klopfsignale mit Alarmfunktion bei Rossameisen (Camponotus, Formicidae, Hymenoptera). Journal of Comparative Physiology A: Neuroethology, Sensory, Neural, and Behavioral Physiology 76, 204-225.
Die gesamte Arbeit kann bestellt werden bei: https://link.springer.com/article/10.1007/BF00455963 (neuer, funktionierender Link!)Zusammenfassung
1. Bei Rossameisen (Camponotus ligniperdus, Camponotus herculeanus) wurden Erzeugung, Ausbreitung, physikalische Eigenschaften und biologische Funktion von Klopfsignalen an Laboratoriumskolonien untersucht.
2. Arbeiterinnen klopfen, wenn sie durch Störreize (Anblasen, Berühren, chemische Reize, Erschütterungen) erregt werden. Beim Klopfen schlagen sie mit Mandibeln und Gaster, meist alternierend, auf den Untergrund. Schlagserien enthalten bis zu 7, meist 2–3 Aufschläge in ca. 50 msec Abstand. Das Klopfmuster ist nicht von der Art der auslösenden Reize abhängig.
3. Die s-s Beschleunigungsamplituden betragen beim Aufschlag, je nach Größe der Ameisen, im Mittel 18–37 cm/sec2, die Aufschlagleistung 2,1–8,2 * 10-5 W. Das auf kompaktem Holz fortgeleitete Substratschallsignal wird mit 2 dB/cm abgeschwächt und hat ein Intensitätsspektrum, das von <100 Hz bis >10 kHz reicht, mit einem Maximum bei 4–5 kHz.
4. Verhaltensreaktionen auf Klopfreizung wurden an Arbeiterinnen außerhalb des Nestes in Nähe der Nestöffnung durch quantitative Auswertung von Filmaufnahmen untersucht. Die Reaktion hängt von dem an der Laufaktivität der Ameisen messbaren Erregungsniveau ab. Schwach erregte Tiere erstarren bei Klopfreizung bewegungslos, stärker erregte steigern ihre Laufaktivität, wobei ihre Angriffsschwelle gegen visuell lokalisierte, bewegte Objekte erniedrigt ist; sie bewegen sich außerdem auf die Klopfquelle zu. Somit hat das Klopfen der Rossameisen außerhalb des Nestes die Funktion eines Beute- und Gefahrenalarms: es verstärkt die Wirkung anderer angriffsauslösender Reize.
Eine weitere Arbeit, von S. Fuchs (1976, engl.) ist hier zu finden. Stefan Fuchs hatte seine Doktorarbeit unter Anleitung von Prof. Hubert Markl an der TU Darmstadt angefertigt.
Daraus ein Bild:
Oder einfach gleich mal hier im AP nach „Klopfen“ suchen.
MfG,
Merkur