Polistes spp.

Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Freitag 23. August 2019, 07:08

Gratuliere MBM!
Tolle Aufnahmen und sicher bisher sehr selten gelungen!
L.G.Boro
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Feldwespen-Fächerflügler, Xenos vesparum

Beitragvon MBM » Dienstag 27. August 2019, 11:53

Am Schluß dieser Beobachtungen hier noch ein aus dem Wespenabdomen herauspräparariertes Xenos-Weibchen zum Größenvergleich neben dem Xenos-Männchen:

IMG_2443 a Ameisenportal.JPG
links Männchen, rechts Weibchen


Die in meinem vorigen Beitrag gezeigte Wespe enthielt sogar 2 solche Weibchen, obwohl nur eines davon zwischen den Segmenten außen hervorlugte:

IMG_2368 a Ameisenportal.JPG
extremer Geschlechtsdimorphismus


Sehr fremdartige Wesen zum Staunen!

Beste Grüße
MBM
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Freitag 1. November 2019, 18:40

Unbekannte Feldwespe. Gestern hat mir ein Verwandter vom Friedhofsbesuch ein Polistes-Nest mitgebracht. Darauf saßen noch 3 Wespen, wohl Gynen wie ich vermute. Wegen der kalten Temperaturen war es nicht schwer, das Nest mit den Wespen zu transportieren, bei Temperaturen von etwa 6°C sind sie vollkommen flugunfähig. Fundort war in einem Gebirgstal im Bereich der südlichen Zentralalpen; Höhe 750 m.
Trotz der Suche in den verschiedenen Bild-Dateien im www und auch bei Rolf Witt (Wespen 2009) ist mir die Bestimmung nicht gelungen. Ich vermute am ehesten P. gallicus oder bischoffi. Auffallend ist das komplett schwarze Mesonotum. Ich hoffe auf Unterstützung durch Reber, vielleicht kann er helfen!
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DSC05487.JPG
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Reber » Samstag 2. November 2019, 20:25

Hallo Boro,
ich fürchte du überschätzst meine Kenntnis. Leider kann ich die Tiere auch nicht bestimmen, folgende Überlegungen hab ich mir aber gemacht (alle Angaben ohne Gewähr ;) ):

Die Wespe im Bild hat für mich überwiedend dunkel gefärbte Antennen und ist auch sonst sehr dunkel, da käme vielleicht Polistes biglumis in Frage? Die Gynen der Art sind mit bis zu 16 mm Länge eher gross (wenn auch kleiner, als die bekannte P. dominulus, die bis zu 18mm lang werden können). Aussedem sind laut Wikipedia die „Hüften der hinteren Beine und das Mesonotum schwarz, wobei das bei allen in Frage kommenden Arten der Fall sein kann.

Leider ist Polistes biglumis laut Literatur leicht mit P. bischoffi zu verwechseln und diese wiederum mit der realtiv neu beschriebene Art Polistes helveticus. Um diese zwei Arten gibt es eine grosse Verwirrung, weil man Polistes helveticus lange für P. bischoffi hielt. Deshalb zeigen die Bestimmungsschlüssel im Umlauf oft die letzte Art an, obwohl es sich eigentlich um P. helveticus handelt.

P. helveticus ist auch eher dunkel gefärbt und Gynen werden bis zu 14 mm lang. Polistes bischoffi und P. gallicus sollen eine gelbe (oder eine nur ganz schwach verdunkelte) Fühlergeissel haben(! was also eher gegen die Art auf dem Bild spricht) und auch sonst mässig bis überwiedend gelb gefärbt sein. P. bischoffi sind eher klein (Königin 13mm), und tragen auf dem Mesoscutum selten ein feines Paar gelber Punkte. Das Propodeum trägt seitlich in der Regel einen gelben Fleck. Zu P. gallicus gibt es widerspruchliche Angaben zur Grösse.
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Sonntag 3. November 2019, 08:17

Hallo Reber!
Danke für deine Stellungnahme. Vermutlich ist es so, dass man nach Farbgestaltung allein oft keine endgültige Aussage treffen kann, weil die Farben auch innerartlich variieren können. Nach WITT spielen auch Kopfform, Stirnkiel oder Wülste am Clypeus eine Rolle. Um dieser Sache nachzugehen, müsste ich (lebende) Individuen in Alkohol legen, irgendwie widerstrebt mir das aber in diesem Fall. Vielleicht übersteht ein Exemplar den Winter nicht, dann werde ich noch einmal genau nachschauen.
L.G.
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Re: Polistes spp.

Beitragvon MBM » Sonntag 3. November 2019, 16:57

Da würde ich gern vergleichend ein ähnliches dunkles Exemplar zur Diskussion stellen, aktuell fotografiert am 25.10.2019 auf der Tschötsch Alm in 2030 m Höhe auf einer Edelweißblüte (Pflanze allerdings dort im Blumentopf!).
Die Größe der Wespe war etwa vergleichbar mit P. dominula. Temperaturbedingt bewegte sie sich fotogerecht langsam, konnte dann aber trotzdem noch wegfliegen.

IMG_2961 Ameisenportal.JPG

IMG_2949 Ameisenportal.JPG

IMG_2946 Ameisenportal.JPG

Lässt sich die Art anhand der Fotos bestimmen? Spricht allein schon die Fundort-Höhe vielleicht schon für Polistes biglumis?
Mit neugierigem Gruß
MBM
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Paarung Polistes dominula

Beitragvon MBM » Samstag 16. November 2019, 18:09

Ende Juli hatte ich Polistes dominula bei der Paarung auf Feld-Mannstreu fotografiert.
Erst jetzt fällt mir auf dem Bild das zärtliche Detail des männlichen Fühlerspiels auf:

IMG_8079 a Ameisenportal.JPG

Beste Grüße
MBM
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Reber » Montag 16. März 2020, 15:26

Die Polistes cf. dominula Königinnen sind bei geeigneten Temperaturen nun wieder regelmässig und in grösseren Mengen unterwegs. Sie sammeln zur Zeit meist Honigtau. Bei mir auf dem Balkon an der Wiesensalbei und an Tännchen. Es zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, angebliche "Schädlinge" wie Blattläuse nicht zu bekämpfen und genügend Raum zu lassen. Sie schaffen die Nahrungsgrundlage für so viele Insekten Arten. Neben den Feldwespen sind auch z.B. viele Schwebefliegen und Mariakäfer unterwegs.

Polistes sammeln Honigtau.JPG
Polistes sammeln Honigtau2.JPG
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Merkur » Dienstag 28. April 2020, 10:55

Polistes dominula wieder im Schirmständer

Am 15. August 2019 habe ich hier über ein Nestchen der Feldwespe Polistes dominula im Metallrohr eines Sonnenschirm-Ständers berichtet.
Kürzlich sah ich, dass der Nistplatz jetzt wieder genutzt wird!

1-Polistes-825-Kopie.jpg
Im Rohr, an dem mit einem roten X markierten Holz, befindet sich das Nest
Die Situation ist praktisch dieselbe wie im letzten Jahr; der Schirmständer steht ungenutzt vor dem „Bienenhotel“, die Holzlatte steckt immer noch darin.
(Dahinter, im unteren Bereich des Bienenhotels, wird Kaminholz gelagert)

2-Polistes-Nest-822.jpg
Das Nestchen mit einer der beiden Gründerinnen
Zieht man die Latte heraus, hängt ein Polistes-Nestchen an ungefähr derselben Stelle, und zwei Feldwespen sind daran beschäftigt.
Eine davon flog auf, die andere blieb am Nestchen.

3-Polistes-Lv-824.jpg
Blick in die Zellen mit Larven
Sie ließ sich auch ncht stören, als ich das Holz so weit herauszog, dass ich in die Zellen hinein fotografieren konnte: Man sieht bereits stattliche Larven!

Bei Polistes dominula werden laut Literatur die Nester „meist“ gemeinsam von mehreren Weibchen gegründet, i. d. R. sind es Schwestern.
Es entstehen polygyne Völkchen. Vermutlich haben auch in diesem Fall zwei Gynen aus dem Vorjahr sich wieder an ihrem „Geburtsort“ eingefunden.
Ich kann das Nest jederzeit herausziehen und z. B. den (zurzeit wenigen) Besuchern vorführen. Bin gespannt, ob sie auch heuer wieder erfolgreich Brut aufziehen. ;)

Hier möchte ich darauf hinweisen, dass dieser Therad bereits eine Vielzahl an interessanten Informationen enthält, u.a. auch Nestbilder von Boro,
sowie einzigartige Bilder zu dem Parasiten Xenos vesparum von MBM. Durchsehen lohnt sich!
MfG,
Merkur
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Donnerstag 2. Juli 2020, 17:03

Eher eine besorgniserregende Beobachtung:
Ich verfüge nur noch über ein Polistes dominula-Nest. Es ist die Nachfolgerin des vor einigen Jahren künstlich angesiedelten Nestes (Berichte weiter oben!). Beton, Asphalt, Englischer Rasen haben das Siedlungsgebiet in den letzten 2 Jahrzehnten verändert, für Insekten gibt es kaum noch Lebensraum.
Gestern flog aus eben diesem Nest ein Männchen v. Polistes dominula, es ist sicher schon vor einigen Tagen im Nest geschlüpft. Geschlechtstiere Ende Juni????? Gynen gibt es noch keine! Was macht das Männchen alleine? Gut, Männchen können ein paar Wochen leben, sie gehen selbständig auf Nahrungssuche und kehren immer wieder auf das Nest zurück. Dort bedrängen sie dann stürmisch die Arbeiterinnen um Nahrung, da geht es um Proteine, die sie vermutlich auch für die Spermienproduktion brauchen. Wenn jetzt die ersten Geschlechtstiere schlüpfen, geht das auf Kosten der zu erwartenden Arbeiterinnen und der Nestentwicklung.

Eine weitere Beobachtung hat mich heute überrascht: Eine junge Polistes-Arbeiterin suchte in meinem Gamander-Horst (Teucrium sp.) nach Nahrung. Dort finden sich auch immer einige Bienen ein. Zufällig sehe ich, wie sich die Wespe kurz auf eine Biene stürzt und diese zu Boden wirft. Offenbar hatte sie auch kurz zugestochen, denn die Biene war gleich flugunfähig und nach einer halben Stunde saß dieses Individuum nur mehr am Gras und hat sich kaum noch bewegt. Ich beschäftige mich seit vielen Jahrzehnten teilweise intensiv mit diesen Feldwespen, aber einen direkten Angriff auf ein fliegendes Subjekt konnte ich noch nie beobachten. Die Wespe hat sich übrigens sofort nicht mehr um ihr Opfer gekümmert, Bienen und auch andere flugfähige Insekten gehören nicht in ihr Beuteschema (im Gegensatz zu den Echten Wespen). Den geschilderten Angriff kann ich nur als "Irrtum" oder mit Konkurrenzverhalten interpretieren.
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Reber » Donnerstag 2. Juli 2020, 20:15

Hallo Boro,
danke fürs Mitteilen der Beobachtungen! Mir ist heuer aufgefallen, dass Wespen bei uns allgemein kein gutes Jahr zu haben scheinen. Obwohl die Natur sonst überall ca. zwei Wochen schneller voran kam, will es nicht recht werden mit dem Völkerwachtsum der Wespen. Jetzt - Anfang Juli - sind z.B. noch auffällig viele Königinnen von Echten Wespen (unter anderem von Hornissen) unterwegs um Futter einzutragen. Bei den Feldwespen normal, aber es gibt kaum Arbeiterinnen. Und auch bei den Echten Wespen sind es die Altköniginnen! Denn die Völker welche ich kenne, haben noch keine Geschlechtstiere aufgezogen, sie sind sehr klein geblieben. Woran das liegen könnte?
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Polistes sp.

Beitragvon Teleutotje » Freitag 26. März 2021, 14:22

I saw yesterday my first Polistes queen hiding for a temporary colder day... Nice!
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Freitag 27. August 2021, 14:02

Seit 2017 (Berichte oben 17. und 20. Juni 2017) verfüge ich über ein Nest v. Polistes dominula, das ich damals in einer "Nacht und Nebel-Aktion" von einem gefährdeten Ort zu mir unter die Dachrinne des Gewächshauses transferiert habe. Einige Gynen haben seither nach dem Winter wieder am selben Ort ein Nest gegründet, zuletzt hatte ich 2 Nester nebeneinander. Diese haben sich heuer gut entwickelt, es gab schon etliche Geschlechtstiere. Vor 3 Tagen ist mir aufgefallen, dass praktisch kein Flugbetrieb mehr zu beobachten war. Und dann: Heute sehe ich, wie eine Hornisse in eines der Nester eindringt. Ich konnte sie vertreiben und habe dann nachgeschaut: Die Hornisse hatte offenbar schon seit Tagen die Nestpopulationen vernichtet; die Nester waren leer, keine Brut, bis auf 3 Männchen keine Bewohner und einige tote, teilweise zerstückelte Individuen darunter. Wenn sie in der Nacht angegriffen hat, hatten die Polistes keine Chance, da sind sie hilflos.
Da ich seit Jahrzehnten diese Wespen beobachte, kann ich feststellen, dass es für mich der erste Angriff einer Hornisse auf Polistes war, Angriffe und Tötungen zu Nahrungszwecken bei Vespula-Arten kann man dagegen hin und wieder beobachten.
Schade, die Arbeit von vier Jahren und deren Ergebnisse sind vernichtet.
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Mauereidechse

Beitragvon Boro » Dienstag 31. August 2021, 13:56

Bei Polistes hatte ich jetzt Pech (siehe letzter Beitrag oben), aber bei den Eidechsen läuft es besser: viewtopic.php?f=30&t=865&start=120 (letzter Beitrag). Vor kurzem konnte ich nach einem kühlen Morgen drei Eidechsen gleichzeitig im Insektenhotel bei der Sonnung beobachten: 2 große Individuen und ein Jungtier auf 1 m² "Hotelanlage". Als dieses die Alttiere bemerkte, verließ es eilig seinen Platz. 2 Minuten vorher hatte ich ein weiteres Jungtier im Steingarten entdeckt. Ich habe also (mindestens) 4 Mauereidechsen im Garten, obwohl dieser nicht groß ist und von 2 Hunden heimgesucht wird. Ein Teil ist aber eingezäunt und teils verwildert, es gibt auch einen Lesesteinhaufen. Dort leben etliche Heuschreckenarten und einige Exemplare des Grünen Heupferdes, wovon eines übrigens braun ist.
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Donnerstag 7. Juli 2022, 18:13

Polistes dominula haben in der Nestentwicklung einen kurzen Zyklus: Nestgründung im April, Ende der Brutentwicklung jedenfalls im September. Vorher, schon im August schlüpfen Geschlechtstiere, die dann entweder am Nest verweilen und die Populationsentwicklung hemmen, oder sie sind bei der Sonnung anzutreffen. Der Höhepunkt der Nestentwicklung ist damit überschritten. Eine zeitlich begrenzte Schwarmzeit gibt es nicht, die Geschlechtstiere fliegen durch Wochen herum, zu Rendezvousplätzen etwa und kehren immer wieder zum Nest zurück und übernachten dort. Es dürfte aber wenig bekannt sein, dass die jungen Weibchen hin und wieder auch Nahrung einbringen und an die Nestmitglieder weiterreichen, mitunter auch Larven füttern!! In den vielen Jahren der Befassung mit Polistes konnte ich - wohl recht selten - beobachten, dass auch Männchen einen Happen ergattern und diesen nach ausgiebigem Durchkauen an Larven weitergeben können. Mir ist nicht bekannt, ob jemand diesen Vorgang schon beobachtet hat und ob er vielleicht bei anderen sozialen Wespen auch vorkommt. Auch Männchen leben einige Wochen, ernähren sich teilweise selbst und kehren immer wieder zum Nest zurück, wo sie recht stürmisch versuchen an proteinreiche Kost heranzukommen. Auch begattete Weibchen kehren zum Nest zurück, wo einige davon oft auch gemeinsam überwintern. Konkurrenzverhalten zw. den jungen Weibchen oder mit der Königin (sofern noch vorhanden) konnte ich nicht erkennen.
Gestern aber sollte ich das erste Männchen am Nesteingang entdecken: ein sehr früher Zeitpunkt für Geschlechtstiere!. Ich stell ein Foto bei, die zerzauste Abdeckung der Plastikbox darf nicht verwundern. Hitze und zuletzt etwas Regen haben die Abdeckung mit Klebebändern in Mitleidenschaft gezogen. Wird demnächst repariert!
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Mittwoch 15. Mai 2024, 10:08

Feldwespen nisten prinzipiell nie in alten (vorjährigen) Nestern?

Entsprechend den Literaturangaben nisten Polistes sp. nie in alten Nestern, vermutlich aus "hygienischen" Gründen. So weit, so verständlich. Bei meinem Polistes-Nestern (Polistes dominula), befindet sich seit 2023 ein Nest im Glashaus am oberen Rand eines automatisch öffnenden Dachfensters. Es hat sich im total verregneten Sommer 2023 gut entwickelt, was vermutlich auf die sehr günstigen Temperaturbedingungen zurückzuführen ist. Nahrungsknappheit muss auf alle Fälle gegeben sein, im Umkreis meines Naturgartens gibt es nur moderne Gartenanlagen mit Englischem Rasen und ein paar Ziersträuchern. Bereits im Winter ist mir aufgefallen, dass einige Gynen am Nest überwintert haben (was bei dieser Wespenart immer wieder vorkommt) und sich im April am Nest zu schaffen machten. Das geht nur bei Polistes dominula, die bei uns in Mitteleuropa (im Gegensatz zum Mittelmeerraum) fast ausschließlich in geschützten Lagen nistet. Nun hat sich herausgestellt, dass mehrere Weibchen das alte Nest neuerlich benützen: Zuerst im rechten Nestabschnitt, wo sich bereits gedeckelte Zellen befinden. Dieser Nestabschnitt sieht so aus, als ob sich dort die Brut im Vorjahr nicht fertig entwickelt hätte. Zu späte Brut wird von Arbeiterinnen aus den Zellen gezerrt und entsorgt, damit wären diese Zellen "sauber". Inzwischen ist es aber so, dass immer weitere alte Zellen Richtung Mitte wieder benützt werden, obwohl der Zellengrund eindeutige Verschmutzung zeigt.
Auffallend ist, dass keinerlei Raumnot bestünde, etwa 50 cm weiter entfernt wurde ein neues Nest von 2 Weibchen gegründet. Raumnot wäre sonst eine mögliche Erklärung für die neuerliche Benützung des alten Nestes gewesen!
weißer Pfeil: Eiablage in der Mitte des alten Nestes
roter Pfeil links: Nektareinlagerungen, hier und an anderen Stellen.
rote Pfeil rechts: Zufällig vorbeilaufende Dolichoderus quadripunctatus, bei mir im Garten die häufigste Ameise, sie ist überall zu finden, aber wegen ihres Verhaltens ungefährlich!
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