Zur Biologie der Maiwürmerhttps://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzbl ... k%C3%A4fer (Das ist zwar für
M. proscarabaeus, gilt aber auch wohl für
M. violaceus, dessen Triungulinus jedoch schwarz sein soll:
https://commons.wikimedia.org/wiki/Melo ... aham84.jpg - Die Unterscheidung der beiden Arten erscheint mir nicht ganz einfach!)
Aus Wikipedia:Die tagaktiven Tiere halten sich in der Regel am Boden auf. Sie ernähren sich von Pflanzenteilen. Bei Gefahr sondern sie zur Abschreckung von Feinden aus ihren Kniegelenken ein gelbes Wehrsekret, das den Giftstoff Cantharidin enthält.
Nach der Paarung legt ein Weibchen 5–6 Mal im Abstandstand von 1–2 Wochen jeweils 3000–9500 0,9–1,3 mm lange Eier 3–5 cm im Boden ab. Die Eier machen dabei 30–45 % seines Gewichts aus, weshalb es immer wieder Nahrung zu sich nehmen muss. Die Eier überwintern und die Larven, die Dreiklauer (
Triungulinus) genannt werden, schlüpfen im nächsten Frühjahr. Sie sind
gelb bis orange und kürzer als 2 mm, im Gegensatz zum Violetten Ölkäfer (
Meloe violaceus), die 2 bis 2,5 mm lang sind. Die Dreiklauer klettern auf Blüten und klammern sich dann an Blütenbesucher. Wenn es sich nicht um die richtige Art handelt, etwa um die Honigbienen, stirbt die Larve ab. Passende Wirte sind solitäre Bienen, deren zugehörige Kuckucksbienen und Parasiten der Gattung
Volucella. Der Wirt nimmt die Larve unfreiwillig in seinen Bau mit, wo letztere sich über die Larven des Wirts hermacht. Danach häutet sie sich zu einer kurzbeinigen, madenartigen und blinden Sekundärlarve L2, die den Honigpollenbrei auffrisst und sich drei Mal bis zur Sekundärlarve L5 häutet. Danach wandert sie aus dem Nest und häutet sich zu einer Scheinpuppe L6, die überwintert. Im Frühjahr schlüpft daraus eine Tertiärlarve L7, die wahrscheinlich keine Nahrung aufnimmt. Erst danach verpuppt sie sich und der fertige Käfer schlüpft von März bis Mai. Die Weibchen fressen sehr viel und können ihr Gewicht versechsfachen (Reifungsfraß). Anschließend paaren sie sich mehrfach.[1]
Ein weiterer Verbreitungsweg der Dreiklauer stellt ihre Ansammlung an Spitzen von Grashalmen dar. Die orange-gelben Larven bilden dabei tagsüber Klumpen, die Bienen anlocken. Wenn diese ihren Irrtum bemerken, sind schon ein paar Larven übergewechselt. Dieses Verhalten wurde auf Wiesen beobachtet, auf denen genügend Blüten zur Verfügung gestanden hätten.[1]
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https://www.zobodat.at/pdf/Gredleriana_ ... 9-0216.pdf Klausnitzer, B. (2005 pp. 209 - 216): Beobachtungen zur Lebensweise von
Meloe proscarabaeus LINNAEUS, 1758 (Coleoptera: Meloidae):
S. 212: 3. 2 Bildung von „Scheinblüten“Gelegentlich (zuerst im Jahr 2000 und dann nochmals auffällig 2003) wurde ein massenhaftes Auftreten von Triungulinus-Larven von
Meloeproscarabaeus in Innsbruck in einem Garten (Südhang) beobachtet, die
zu gelblichen Klumpen geballt an Grashalmen (Abb 1,2,4) und anderen Pflanzenteilen (z. B. 2.500 - 3.000 Individuen auf kleinen Trieben von
Buddleja) - nicht auf Blüten - saßen (KLAUSNITZER & RAUCH 2000, KLAUSNITZER 2004)
S. 213: Aggregationen an Grashalmen (Bild!)
… Die Larven von
Meloe proscarabaeus sind orangegelb,
auch die meisten anderen in Mitteleuropa vorkommenden Meloe-Larven haben einen gelb bis rötlich gefärbten Körper (HACHFELD 1931, VAN EMDEN 1943, LÜCKMANN 1999, LÜCKMANN & SCHARF2004), und die Ballen (Aggregationen) leuchten wie eine Blüte. Der Gedanke an eine
„Blütenimitation“ lag nahe (natürlich bedarf dies eines Beweises; die Triungulinus-Larven sind in ständiger Bewegung, und man kann die Klumpenbildung auch als Ergebnis des Hochkletterns bei fehlender Blüte ansehen). Eine Biene, die sich absetzt, wird den Irrtum sofort bemerken, aber sogleich ist sie auch mit Triungulinen besetzt.
Eigenartigerweise wurde die „Blütenimitation“ auch dann gebildet, wenn wirkliche Blüten vorhanden waren, die von den Larven aber kaum aufgesucht wurden. Vielleicht ist die „Treffsicherheit“ auf der „Scheinblüte“ höher?... Usw. - Der Artikel enthält eine Fülle weiterer interessanter Fakten!
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Anmerkungen:
In Lehrbüchern und Bestimmungsliteratur findet man meist nur die Angabe,
dass die Triungulinus-Larven auf Blüten lauern. So hatte auch ich das in Erinnerung. Die Ansammlungen an Grashalmen etc. war mir neu, ist aber nach dem vorstehenden Artikel weiter verbreitet. Ich habe daher Teile der Beschreibung hier einkopiert, die mir besonders interessant erscheinen.
Die adulten Tiere sind Pflanzenfresser, wobei sie anscheinend große Mengen an Nahrung verarbeiten. Sie legen dann auch mehrfach über Wochen sehr zahlreiche Eier.

- Meloe proscarabaeus, Weibchen
Fotografiert am 7. Juni 2010, Aostatal, hoch auf Brombeerstrauch fressend (Hatte ich schon mal unter „Bilder des Tages“ gepostet).
Mir ist unklar, wie mit dem begrenzten Nahrungsvorrat in nur einer Zelle einer der deutlich kleineren solitären Wildbienen-Arten letztlich ein so großer Käfer entstehen kann!
Die hohen Verluste an Triungulinus-Larven während ihres risikoreichen Daseins relativieren sich, wenn wir daran denken, dass aus der Nachkommenschaft eines Weibchens (5-6 mal 3000 bis 9500 Eier werden angegeben) letztlich im Durchschnitt nur zwei adulte Tiere zur Fortpflanzung kommen müssen: Dann bleibt die Population bereits konstant! (Das gilt ja auch für die riesige Produktion von Geschlechtstieren bei vielen Ameisenarten über Jahre hinweg –
Lasius fuliginosus,
Atta-Arten).
@ MBM: Ein sehr spannendes Rätsel, das zum Nachlesen und Nachdenken anregt!!
MfG,
Merkur