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Coptoformica

BeitragVerfasst: Donnerstag 29. Mai 2014, 17:38
von Boro
Formica (Coptoformica) exsecta ist eine weniger bekannte Waldameisenart. Bei uns kommt sie ausschließlich im Bergland vor, meist auf extensiv bewirtschafteten Viehweiden. Mein Fund stammt aus den Karawanken, dem Grenzgebirge zu SLO. Auf einer Alm in 1100 bis 1200 m , durchsetzt von zahlreichen Felsformationen und mit verstreuten Gebüschstandorten finden sich zahlreiche Nester der Art. In der Regel sind die Hügel klein und aus zerkauten Grashalmen aufgebaut.
Die Art selbst ist kleiner als andere bekannte Waldameisen und die Größenunterschiede zw. größeren u. kleineren Individuen sind minimal. Ich habe ein paar Tiere vermessen: 6 - 7 mm, also etwa die Größe unserer Serviformica rufibarbis. Auch die Gynen sind kleiner und sehen im Vergleich zu einer Gyne v. Formica pratensis etwas schmächtig aus. Aber: Die auffallende Kopfform mit den vorstehenden Hinterhauptsecken lässt auf eine erhöhte Beißkraft schließen. Die Mandibelmuskulatur besitzt in diesem Fall eine verlängerte "Hebelwirkung", die sich in Kraft umsetzen lässt. In der Literatur gibt es verschiedentlich Berichte über eine hohe Aggressivität gegen andere Arten, auch gegen Formica s. str.
Die sozialparasitische Gründung erfolgt bei Formica fusca oder F. lemani.
Nach einem Rekordwinter betr. die Niederschlagsmengen in den Südalpen, wo Schneedecken von 5 m und mehr die Regel waren, ist der Schnee auf besagter Alm erst vor kurzem abgeschmolzen; in schattigen Lagen gibt es noch jede Menge an Schneefeldern. Erstaunlich, wie die Ameisen bei diesen Bedingungen überleben können. Der Vegetationsrückstand gegenüber den Niederungen beträgt heuer 1 bis 2 Monate und auch die Entwicklung der Ameisenbrut ist deutlich verspätet.

Weiterer Bericht zum Kampfverhalten der Art: viewtopic.php?f=46&t=1073&p=8406#p8406

Re: Coptoformica

BeitragVerfasst: Sonntag 9. Juni 2019, 16:49
von Boro
So, nun haben wir bessere Fotos einer Coptoformica-Gyne, die Fotos stammen v. Sohn Roman. Fundort nach dem Schwärmen im Defreggental/Osttirol-Österreich in etwa 2000 m Höhe am 03.06.2019