Ameisen als WanderhirtenDie Sendung (5. Dez. 2018) gräbt ja tief in die Vergangenheit!
Die Wanderhirten haben Maschwitz & Hänel (1985) in Malaysia entdeckt:
Maschwitz, U. & Hänel, H. 1985. The migrating herdsman Dolichoderus (Diabolus) cuspidatus: an ant with a novel mode of life. Behavioral Ecology and Sociobiology 17: 171-184
Einen
Beitrag dazu gab es im „Spektrum“ vom Mai 2010.
Im Feb. 1992 war ich bei U. Maschwitz auf der Forschungsstation in Ulu Gombak. Im AWiki steht etwas dazu geschrieben. Die im Artikel angegebenen Links zum AF führen leider ins Nichts.
https://www.ameisenwiki.de/index.php/Do ... cuspidatusMeine damaligen Eindrücke (es war mein erster Aufenthalt in einem tropischen Regenwald!) kopiere ich hier mal ein:
Video # 6: (Die heimlichen Herrscher des Dschungels): Wurde 1990 in Malaysia, auf der Forschungsstation Ulu Gombak nahe Kuala Lumpur gedreht. Ich war 1992 und 1998 je für ein paar Wochen dort. Was ein Wiedersehen für mich! Herr Dill, damals Doktorand bei U. Maschwitz aus Frankfurt, ist bei der Arbeit zu sehen, und auch Kurt Hirschel, der Kamermann aus Film # 2. Die "Wanderhirten" waren eine Neuentdeckung von U. Maschwitz. An meinem ersten Tag in Ulu Gombak (1992), morgens frisch eingeflogen und entsprechend groggy, schleppte mich Uli zu den Genting Highlands (die Hochhäuser auf den Bergen) um eine Kolonie der Wanderhirten Dolichoderus cuspidatus zu "besorgen". Sie wurden für einen weiteren Film (nicht hier in den 2 Videos) benötigt. Dort muss ich ziemlich blöd geschaut haben, als er life und in natura die Hilfsmittel für das Markieren der Ameisenstraßen präparierte: Urin-getränkte Papierschnipsel, wie im Film gezeigt!
Ein paar Dias von diesem Erlebnis habe ich gerade eingescannt:
- Ameisen einfangen im Dschungel
Ein Volk von mehreren Tausend Wanderhirten sollte für das Projekt eingefangen werden. An frischen Trieben waren einige zu sehen, doch wo in diesem Gestrüpp ist das Nest, wie kann man es zur Station bringen? - Die Tiere sind scharf auf Urin, wegen der Salze. Damit getränkte hellgrüne Papierschnipsel tragen sie spornstreichs zum Nest; die „Fähnchen“ sind im Dschungel mit dem Auge zu verfolgen! Das Nest befand sich in einem dicken, toten Bambusstängel. Den konnten wir bergen und samt Inhalt abtransportieren.
- Aufbau des "Laufstegs"
Das „Team“ bei der Arbeit, links U. Maschwitz. Das dunkle Bambusrohr in der Sonne mussten die Ameisen verlassen. Als einzigen Weg für einen Umzug war eine ca. 20 m lange Kette von Bambusstäben zugänglich, aufgebockt auf Halterungen, die unten mit einem klebrigen Mittel zur Ameisenabwehr bestrichen waren. Sie sollten ja nicht vorzeitig vom Weg abweichen!
- Als Naturfilmer hat man's nicht immer bequem...
Die Kamera wird eingerichtet. Nach rechts vorne erkennt man die Laufstrecke. An deren Ende ist ein geeignetes Nest erreichbar. Die Ameisen ziehen mit Brut und Läusen dorthin.
- Es funktioniert!
Und da laufen sie, brav auf dem Bambus-Steg. Kamera ab!
- Brückenbau
Kein gutes Bild, aber die Ameisen haben eine Lücke in der Laufstrecke auf ihre Art überbrückt. In dem Pflanzengewirr ihres Lebensraumes ersparen sie sich mit dieser Technik wohl oft größere Umwege.
MfG,
Merkur