Die Jungköniginnen von Camponotus ligniperda und C. herculeanus gründen ihre Kolonien gerne in leeren Puppenwiegen von Bockkäfern der Gattung Rhagium (Zangenböcke).
Im Himbächl-Tal bei Michelstadt/ Odenwald wurden in der Nähe der dortigen großen Waldameisenkolonie etliche alte Fichten gefällt, wegen Borkenkäfer-Befalls. Einige liegen auch bereits 1-2 Jahre.
Dort stießen wir dieser Tage auf einen liegenden Stamm, bei dem die Borke nicht völlig abgeschält war. Darunter findet man oft Ameisenvölker, von Lasius oder Myrmica spp..
Unter einem nur noch lose aufliegenden Borkenstück fanden sich, neben reichlich Pilzmyzel, ein paar solcher Gebilde:
Angelegt werden sie von Käferlarven, v. a. der oben genannten Zangenböcke.
Sie fressen im Bereich des Kambiums, und legen mit Holzfasern eine ringförmige Abdichtung an. In dieser „Puppenwiege“ verpuppt sich die Larve. Wenn dann der Käfer sich durch die Borke nach außen bohrt, verbleibt ein Loch passender Größe. Gerne verkriechen sich Camponotus-Jungköniginnen in dem Hohlraum, verschließen den Eingang, und bringen darin ihre erste Brut hoch. Ihre Arbeiterinnen erweitern das Nest in das Holz hinein.
Man sollte solche Larven möglichst wieder zudecken. Keinesfalls dürfen sie etwa als Ameisenfutter eingesammelt werden, denn viele Bockkäfer sind bereits sehr selten geworden!
MfG,
Merkur