Unterschiede in der Haltung (Pheidole)

Hier können allgemeine Fragen zum Thema Ameisen, sowie zu europäischen Ameisenarten gestellt werden.

Unterschiede in der Haltung (Pheidole)

Beitragvon Campino » Montag 16. Juni 2014, 21:16

Hallo,

ich bin im Moment am überlegen welche Pheidole Art ich mir anschaffen soll, zu Auswahl steht:

- Pheidole indica
- Pheidole noda
- Pheidole pallidula

Ihr würdet mir sehr helfen, wenn ihr mir eure Erfahrungen diesbezüglich mitteilt.
Besonders im Bezug der Unterschiede in der Haltung und Verhalten der Arten.

Vielen Dank!!!

Campino
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Re: Unterschiede in der Haltung (Pheidole)

Beitragvon Boro » Dienstag 17. Juni 2014, 07:18

Hallo Campino!
Im Verhalten dürfte zwischen den drei genannten Arten wenig Unterschied bestehen, daher würde ich die geografisch "nächste" Art, Pheidole pallidula, vorziehen. Ich hatte sie jahrelang u. auch jetzt gibt es wieder ein Nest in Betreuung. Das ist meine Lieblingsart, sehr schnell und aktiv, nimmt fast jede Nahrung u. ist in der Haltung unkompliziert.
Es gibt nur ein Problem u. das ist die Ausbruchsicherheit; die Arbeiterinnen sind sehr klein und recht findig in der Auskundschaftung von winzigen Lücken.....
L.G.Boro
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Re: Unterschiede in der Haltung (Pheidole)

Beitragvon Campino » Dienstag 17. Juni 2014, 08:47

Danke Boro für die Rückmeldung,

hast du den irgendwelche besonderen Tipps, zwecks dem Ausbruchschutz?

Kann man davon ausgehen, das die anderen 2 Arten zwar immernoch Ausbruchskünstler sind, aber sie leichter in diesem Bezug zu händeln sind?

Und habe ich richtig verstanden, dass du in der Haltung der andreren 2 Arten noch keine Erfahrung hast?
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Re: Unterschiede in der Haltung (Pheidole)

Beitragvon Boro » Dienstag 17. Juni 2014, 13:10

Richtig, die zwei anderen genannten Arten kenne ich nicht. Ausbruchschutz - da gibts die verschiedenen Möglichtkeiten vom Ölfilm über Talkum etc. Ich verwende immer nur einen gut schließenden Deckel aus Kunstglas für das Terrarium. Der Deckel ist zwecks Lüftung ausgeschnitten und mit einer Metallgaze verklebt. Man muss aber in diesem Fall aufpassen, Kunstglas, Plexiglas verbiegt sich mit der Zeit (Erwärmung, Abkühlung).
L.G.
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Re: Unterschiede in der Haltung (Pheidole)

Beitragvon Reber » Dienstag 17. Juni 2014, 14:08

Vielleicht noch ein zusätzlicher Hinweis: Bei kleinen und volkreichen Arten kann es vorteilhaft sein, wenn der Deckel in der Regel immer dicht schliessend aufliegt und im Deckel Öffnungen (die gerade mal das Hantieren erlauben) angebracht sind, die wiederum mit einem Deckel versehen sind. Um die Öffnungen herum kann dann im Innenbereich Paraffinöl und ähnliches angebracht werden.

Ich selber halte keine Pheidole, habe mir aber schon oft überlegt, mir welche zuzulegen. Mich faszinieren sie - wegen den Soldaten - schon seit meiner Kindheit. Die Volksgrösse die sie erreichen können und dass sie extreme Ausbruchskünstler sein sollen, hat mich bisher allerdings davon abgehalten.

Für mich käme nur eine Pheidole-Art in Frage, bei der auch die normalen Arbeiterinnen mindestens 4mm lang werden. Und eine Art die monogyn ist, weil das meiner Meinung nach das Risiko mindert, sich eine "invasive" Art ins Haus zu holen - oder liege ich da sowieso falsch?

Deshalb sind mir Pheidole sinica schon oft ins Auge gestochen.
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Re: Unterschiede in der Haltung (Pheidole)

Beitragvon Campino » Dienstag 17. Juni 2014, 16:43

Leider findet man immer unterschiedliche Angaben, aber nachdem was ich mitbekommen habe, soll Pheidole noda am größten sein und Pheidole pallidula am kleinsten?!

Um weitere Erfahrungen wäre ich sehr dankbar!
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Re: Unterschiede in der Haltung (Pheidole)

Beitragvon NIPIAN » Dienstag 17. Juni 2014, 18:05

Hoi,


sofern Du Anfänger bist, rate ich dir von einer solchen Art ab. Einfach aufgrund der Tatsache, dass Du in dem Fall keine Erfahrung mit dem Ausbruchsschutz hast. Ameisen brechen aus. Das merken auch erfahrene Halter immer wieder - nur reagieren diese schneller und effizienter, sollte es dazu kommen. Wobei ich zu bezweifeln wage, dass erfahrenen Haltern mögliche Insektizidkombinationen bekannt sind, sollte der Staubsauger nicht ausreichen :).
Pheidole pallidula ist als Hausameise bekannt und von vereinzelten, befallenen Häusern in Deutschland wird berichtet - und da nehme ich einen versehentlichen Transport einer einzelnen Gyne aus dem Urlaub an, kein komplett gepäppeltes Volk, welches erfolgreich ausbrechen kann. Ebenfalls soll es eine lokal im Freiland überlebende Superkolonie im Bereich der Weinstraße geben. Pheidole pallidula braucht zwar keine Diapause, kommt aber mit leichten Minusgraden und entsprechender Aktivitätseinschränkung durchaus zurecht.

Die Größen der Arbeiterinnen aller drei Arten überschneiden sich. Jungvölker haben zunächst hauptsächlich kleine Ergaten, ältere entsprechend eher größere. Immer den kleinsten Kopfquerdurchmesser als Richtlinie für die Maschenweite des Drahtgitters verwenden - und vom Drahtgitter dann die kleinere Version nehmen -> Drahtgitter neigen zu Variationen der Maschenweite, insbesondere im Rahmen der Verarbeitung und während der Verwendung aufgrund Temperatur und Feuchtigkeitsschwankungen. Pheidole noda ist von Eguchi bspw. mit 0,5 mm als kleinster Kopfdurchmesser vermessen worden. Allerdings hat er lediglich 5 Minor-Arbeiterinnen geprobt.

Überlebenswahrscheinlichkeit von Pheidole spp. in der Haltung, Datenerhebung 2010 aus dem AF:
Haltungsberichte: 20

1 Tag: 1
1 Tag - 1 Monat: 5
1 Monat - 3 Monate: 8 (Hälfte von Scooby )
3 Monate - 6 Monate: 3
6 Monate - 12 Monate: 1
12 Monate - 18 Monate: 1 (Keiler mit 3 neuen Versuchen)
18 Monate - 24 Monate: 1
24 Monate - 36 Monate: 1 (G_UNIT_88)
36 Monate - x: 0

Ergo: 80% aller Haltungsberichte von Pheidole spp. brechen nach spätestens 6 Monaten ab.

Die spannende Frage ist also: berichtest Du über die Haltung und schilderst die auftretenden Schwierigkeiten, und wenn ja, schaffst Du die Haltung länger, als bisherige Berichte rückschließen lassen?
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Re: Unterschiede in der Haltung (Pheidole)

Beitragvon Campino » Mittwoch 18. Juni 2014, 08:04

Also als Änfanger sehe ich mich jetzt nicht unbedingt, ich beschäftige mich seit ca. 9 Jahren mit Ameisen.
Gehalten habe ich bis jetzt Camponotus ligniperda, Lasius niger, Camponotus barbaricus und eine Kolonie Pheidole pallidula.
Leider musste ich diese Kolonien aus privaten Gründen (Job, Umzug) abgeben.

Jetzt 2 Jahre später überlege ich mir wieder, welche Kolonie es denn sein soll und dabei hat mich Pheidole am meisten fasziniert.
Aufgrund dessen auch meine Fragen zu diesen 3 Arten.

Als Ausbruchschutz habe ich mir folgendes vorgestellt:

Talkum oder PTFE an den Beckenrand

Zusätzlich nehme eine Klarsichtfolie und überziehe damit das Becken.
Daraufhin schneide ich es in der Mitte aus, damit nurnoch die Beckenränder damit bedeckt sind.
Im nächsten Schritt fahr ich die Beckenränder mit Silikon nach und drücke den Deckel leicht darauf.

Der Deckel wird in der Mitte ein Loch haben, wobei nochmals am Rand des Loches Talkum oder PTFE angebracht wird

So müsste es eigentlich mit dem Ausbruchschutz klappen. Was meint ihr dazu?

Einen Haltungsbericht werde ich vielleicht dazu schreiben, mal sehen wie die Laune ist. :)
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Re: Unterschiede in der Haltung (Pheidole)

Beitragvon NIPIAN » Mittwoch 18. Juni 2014, 09:41

Hoi,


die Wirkdauer von PTFE oder Talkum ist abhängig von der Häufigkeit der Versuche durch Arbeiterinnen dieses Hindernis zu überwinden. Da sich die Versuche gerne auf einzelne Stellen konzentrieren, kann das durchaus flott gehen. Bei Talkum eher, denn bei korrekt aufgetragenem PTFE. Pheidole pallidula ist im Vergleich, wie Boro bereits erwähnt hat, bei der Hartnäckigkeit und Körpergröße hervorzuheben. Die Klarsichtfolie dient lediglich als Grenzschicht zwischen Glasbecken und Silikon, sodass das Silikon keinen direkten Kontakt mit dem Glas bekommt und ein sauberer Rand ermöglicht wird?

Na ja, wenn Hilfestellungen aufgrund von Stagnation der Volksstärke, Sterben und/oder Ausbleiben von Ergaten vonnöten sind, oder auch anderweitige Probleme auftreten, ist ein dokumentierter Verlauf grundlegend. Und da die Laune zur Beantwortung durch erfahrene Leute auch mit der Austauschbereitschaft des Hilfesuchenden einhergeht, sollte deine Laune ein durchgehendes Maximum zeigen. Dann zeigt sich hier ebenfalls ein durchgehendes Maximum. :)
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Re: Unterschiede in der Haltung (Pheidole)

Beitragvon Campino » Mittwoch 18. Juni 2014, 11:36

Genau NIPIAN, so denke ich, wird der Deckel theoretisch sicherer und ich kann ihn einfach abnehmen. Wie es aber praktisch aussieht, wird man sehen.

Für einen Haltungsbericht muss ich wissen welche Art ich nun nehme, in dem Bezug bin ich leider noch keinen Schritt weiter :(

Hat denn schon jemand Erfahrung, wie es mit der Luftfeuchtigkeit und Temperatur bei P. noda und P. Indica aussieht?

Bei P. pallidula kann die Arena trocken und das Nest muss feucht sein, wie sieht es bei den anderen beiden Arten aus?
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Re: Unterschiede in der Haltung (Pheidole)

Beitragvon Gripsnest » Mittwoch 18. Juni 2014, 17:39

Die Datenerhebung der Überlebenswahrscheinlichkeit ist extrem interessant. Allerdings glaube ich nicht, dass pallidula so schwierig zu halten ist, ich spreche aus eigener Erfahrung, und ich meine nicht die Ameisen, die uns momentan in unserem spanischen Haus piesacken. ;)

Da P. pallidula keine hohe Luftfeuchtigkeit benötigt, würde ich sogar komplett auf einen Deckel verzichten, und den Rand großflächig mit Talkumpuder absichern. Dann ist die Gefahr gering, dass das Talkum feucht wird und die Wirkung verliert.
Bei mir in der Haltung waren sie nicht so ausbruchsfreudig, sie brauchen nach der Zeit aber eine Menge Platz und viel Futter, dass muss berücksichtigt werden.
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