Temnothorax clypeatus, eine weithin unbekannte Art. Über ihre Verbreitung ist wenig bekannt, sie wurde in einigen mitteleuropäischen Ländern, aber auch im Mittelmeerraum (I, HRO) nachgewiesen. Es handelt sich um eine arborikole Art, die noch dazu schwer zu finden und sicher deutlich unterrepäsentiert erfasst ist. Ausgehend von unserem Bestimmungs-Thread (viewtopic.php?f=18&t=600) will ich sie hier darstellen und einige Bilder beifügen. Angaben zur Biologie habe ich auf die Schnelle im www nicht gefunden, daher halte ich mich an H. C. Wagners "Die Ameisen Kärntens" (2014), dort ist nicht nur eine Arbeiterin, sondern auch eine Gyne abgebildet. Mein Sohn Roman hat ein Einzeltier in Glanz (Südrand der Steiermark/Österr.) von den Holzbrettern einer Tenne abgelesen und sofort als "unbekannt, fremdartig" eingestuft. Daheim haben wir ihr Verhalten, die Bewegungen, Nahrungsaufnahme etc. beobachtet, schließlich wurde sie in Alkohol konserviert und der Betrachtung unter dem Bino unterzogen. Ich dachte am ehesten an T. saxonicus (die Schwesternart v. T. sordidulus) legte aber schließlich dem Autor des oben genannten Buches mehrere Fotos vor.
Für uns war Folgendes auffallend: Die Größe (in normaler Stellung 3,5 mm lang, das würde noch am ehesten f. Leptothorax acervorum reichen), die einheitliche Färbung v. Kopf, Mesosoma u. Stielchengliedern (SEIFERT, S. 120: "Kopf, Mesosoma, Stielchenglieder und Gasterbasis einfarbig gelblich braun."); in unserem Fall muss man wohl von dunkelrot od. rotbraun sprechen. Ihre dt. Bezeichnung ist übrigens "Hellbraune Schmalbrustameise"! Alles ein wenig verwirrend.....Der ventrale "Zahn" am Petiolus zeigt sich eher schildförmig und auch auf dem Postpetiolus ist ventral (unterseits) eine zahnförmige Ausbildung zu sehen.
Bei SEIFERT fehlt die Art bei der Erörterung der Biologie, warum das so ist, ist mir nicht bekannt!
WAGNER schreibt: "Arborikol in Kärnten auf Quercus, Fagus und Populus nachgewiesen. Potentiell besiedelbar sind besonnte Laubbäume mit Totholzanteilen in allen tief gelegenen Lebensräumen; Heißländen, Au-, Bruch-, Laub-, und Mischwälder sowie Altbäume des Siedlungsraumes. Von Menschen geschaffene Holzbauten bieten Ausweichlebensräume ..."