Im eusozial-Forum hat Phil einen Sammel-Thread zu diesem Thema aufgemacht: http://forum.eusozial.de/index.php?thread/4066-stridulation-bei-ameisen-sammelthread/
Nachdem zurzeit in den Foren wenig Betrieb herrscht, dürfte es sinnvoll sein, auch dieses Thema forenübergreifend zu behandeln um möglichst umfassendes Material zusammen zu tragen. Es geht ja um Wissen, das jedem Halter und an Ameisen Interessierten zugänglich gemacht werden sollte.
Phil bezieht sich auf einen Review in der Zeitschrift „Insectes Sociaux“ aus 2016:
T. M. J. Golden & P. S. M. Hill (2016) The evolution of stridulatory communication in ants, revisited. - Insect. Soc. 63: 309–319. Dazu später mehr. *)
Sehen wir uns zunächst mal in den diversen Foren um, wo das Thema doch immer wieder mal aufgegriffen wurde:
https://www.ameisenforum.de/stridulatio ... 31867.html
http://antfarm.yuku.com/ mit „search“ finden sich viele Einträge.
http://ameisenwiki.de/index.php/Stridulation
Daraus: Stridulation bei Ameisen und uralte Versuche zum Hörvermögen (noch zugänglich) in: http://judson.blogs.nytimes.com/2009/06 ... -nest-251/ (U.a. Versuche, das Geräusch mittels Telefon zu übertragen)
Zumindest trifft man da auf viele Namen von Arten, bei denen Stridulation beobachtet wurde.
Das Stridulationsorgan findet sich dorsal zwischen dem Hinterleibsstielchen, an dem oben eine Schrillkante sitzt, die über ein Rippenfeld auf dem vorderen Bereich des ersten Gastersegments streicht. Die oft heftigen Auf- und Abbewegungen der Gaster sind ein deutliches Zeichen für Stridulation, auch wenn man sie nicht direkt hören kann.
Ein Hilfsmittel um die Töne hörbar zu machen sind zwei dünne Glasplättchen (ideal: Deckgläser für mikroskopische Präparate). Klemmt man dazwischen z. B. eine Myrmica- Arbeiterin ein und hält sich das Ganze ans Ohr, kann man das Zirpen recht deutlich wahrnehmen.
Ameisen haben keine eigentlichen Hörorgane. Schall nehmen sie als Substratschall wahr, als Schwingungen des „Bodens“, auf dem sie gerade stehen, über die Tarsen.
*) Die oben bereits erwähnte neue Arbeit von Golden & Hill (2016) enthält in Tab. 1 eine Liste von Gattungen (nach Unterfamilien geordnet), in denen Stridulationsorgane (SO) vorkommen bzw. fehlen. In einigen Gattungen sind SO bei allen Arten vorhanden, in anderen nur bei einem Teil der untersuchten Arten, bei vielen Gattungen fehlen sie ganz.
In der gesamten Unterfamilie Formicinae gibt es keine SO, worauf auch Markl (1973) bereits hinwies. Er hat 1354 Arten aus 205 Gattungen auf die Anwesenheit von SO untersucht. Auch bei Dolichoderinen fehlt dieses Organ, während es bei den meisten Myrmicinae vorhanden ist.
Will man eine Liste der Gattungen oder Arten mit Stridulationsvermögen aufstellen, so ist Tab.1 in Golden & Hill eine gute Grundlage.
Bemerkenswert ist, dass SO nicht nur bei Gynen und Arbeiterinnen, sondern auch bei Männchen vorhanden sind.
Bilder von SO finden sich u. a. in Hölldobler & Wilson „The Ants“ (1990), sowie in Arbeiten von H. Markl.
Ein interessanter Artikel dazu, wie die Raupe des Ameisenbläulings Maculinea rebeli durch Imitation der Zirpgeräusche der Königin im Nest von Myrmica schencki eine Vorzugsbehandlung genießt. http://www.spektrum.de/news/entlarvt/980874 - Aber das gehört schon in den Bereich der „Funktionen“ des Stridulierens.
Eine eher populäre Darstellung findet sich hier: http://blog.wildaboutants.com/2010/01/2 ... idulation/ (Mit Bildern, Video und Hörbeispielen)
Researchers have been able to record sounds from individual ants. The sounds are in the audible range for humans and can be heard distinctly when amplified. Listen to the sounds of a fire ant stridulating at Stridulation Sounds of Black Fire Ants by Dr. Robert Hickling. (The link is broken, so I found some more recordings -later post).
Stridulation has other functions as well. Male and female harvester ants sing to one another as they take off on their mating flights. Mated females also stridulate to signal to pursuing males that they are no longer interested. In other species, foragers may stridulate when they find food to attract help, although they often release pheromones as well.
Leafcutter ants are known to stridulate while cutting pieces of leaf. It appears the noise the cutting ants make attracts other ants to come take the pieces of leaf to carry them back to the nest. Some ant scientists have suggested that the vibrations improve the ants’ ability to cut smoothly through the leaf. Leafcutter ants also produce sounds while building their nests in the soil.
So, das soll mal als Einstieg genügen.

MfG,
Merkur
Edit: Das Stridulationsorgan ist nicht bei allen Myrmicinae vorhanden, doch bei der großen Mehrzahl aller Gattungen und Arten. (Hatte es gestern falsch angegeben).