Überfahrene Salamander: Ein gutes Zeichen?

Eine Nachricht in unserer Tageszeitung hat mich kürzlich zu einem Kontroll-Spaziergang animiert.
Berichtet wurde, dass auf zwei Feldwegen beidseits der Bahnlinie bei Ober-Ramstadt immer wieder überfahrene Feuersalamander gefunden werden.
Der Weg ist nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge zugelassen, wird aber von PKW-Fahrern widerrechtlich als Abkürzung zu einem Nachbarort benutzt.
Nun sind, so makaber das klingt, auf Straßen überfahrene Tiere, ob Igel, Reptilien oder Salamander etc., immerhin ein Zeichen dafür, dass die Art
an der Stelle noch vorkommt! Was mich irritiert hat: Der Lebensraum an einem Bahndamm, laut Bericht „warm und trocken“, ist nun eigentlich nicht das,
was man sich unter einem Habitat für Salamander vorstellt. Zumal angeblich ein Laichgewässer erst in Form eines Bächleins in 1-2 km Entfernung existiere.
Am 29. Juni machten wir uns auf den Weg; die Stelle war leicht zu finden, man kann in der Nähe parken, und so sind wir die beiden Feldwege abgegangen,
etwas mehr als 2 km entlang der Bahnlinie.
Die Bahn verläuft hier in einem Einschnitt. Sowohl die süd-exponierte Böschung als auch die gegenüber liegende sind weitgehend von Gebüsch und höheren Bäumen
bedeckt. Im Graben zwischen Bahn und Böschung ist etwas Schilf zu entdecken: Vermutlich führt der Graben stellenweise Wasser, eventuell gibt es unten an der steilen,
unzugänglichen Böschung sogar Quellaustritte und damit für das Absetzen der Salamanderlarven geeignete Stellen.
„Vorsicht! Wir leben hier. Danke“ - Was da am unteren Rand eingeklemmt ist, dürften die Reste eines Feuersalamanders sein.
- Wir haben keine weiteren Salamander-Leichen gesehen (zum Glück). Aber das Umfeld ist auch denkbar ungünstig, weithin fast nur Agrarsteppe.
Kilometerweit schweift der Blick über Felder, hier links Getreide, rechts Kartoffeln. Eine kleine Ecke vorn ist als „Blühwiese“ mit v. a. Bienenweide (Phacelia)
angelegt (0,01 Ökopunkte, von mir verliehen
). Auf der anderen Seite der Bahn sieht es kaum besser aus, abgesehen von ein paar in die Flur eingestreuten
Imker- oder Freizeit-Grundstücken, zum Teil verwildert und mit riesigen Kirschbäumen, die man nicht mehr ernten kann. Immerhin dürfte so eine Bahntrasse tatsächlich
über weite Strecken günstige Habitate für Insekten und andere Kleintiere bieten, und in der ansonsten „ausgeräumten“ Landschaft eine Vernetzungsfunktion erfüllen.
Ein paar Entdeckungen entlang der Strecke will ich noch vorstellen:
Auf der Böschung zur Bahnlinie wachsen einige jüngere Büsche und Bäumchen der Feldulme. Zuerst fielen die dunklen, vertrockneten Gebilde auf: Beutelgallen aus dem letzten Jahr.
Dann entdeckten wir auch frische Gallen, zum Teil in der Größe einer Kinderfaust: Es dürfte sich um die Gallen von Schizoneura lanuginosum handeln
aus der Familie der Blasenläuse. Sie ist auch unter dem Namen Birnenblutlaus bekannt.
Innen leben zahlreiche graue Läuse, umgeben von Wachswolle. Auch Honigtau produzieren sie; aus einer zweiten solchen Galle tropften ca. 2 ml davon ab!
Vor Besuch von Ameisen oder Bienen sind sie in der Galle geschützt, und auch vor Fressfeinden.
Etwas weiter den Weg entlang, bereits wieder am Ortsrand, hat ein Landwirt tatsächlich entlang seines Rapsfeldes einen ca. 200 m langen Streifen Kornblumen
angesät. Auch ein paar Klatschmohn-Blüten sind darunter, und recht viele Hummeln haben sich daran bedient!
Zusammen mit dem inzwischen abgeblühten Raps war und ist das sicher ein paar Öko-Punkte wert!
Ganz zum Schluss blickt von jenseits der Bahngleise ein junger Fuchs herüber! Er war weit weg, weshalb das Foto suboptimal ist. Aber das Tier hat auch nicht
auf eine bessere Kamera-Einstellung warten mögen und rasch...
- Es war der erste Fuchs, den ich fotografieren konnte.
Meine Neugier ist befriedigt, es war eine angenehme, kleine Wanderung an der frischen Luft, und immerhin konnten wir doch ein paar nette Beobachtungen machen.
MfG,
Merkur
Berichtet wurde, dass auf zwei Feldwegen beidseits der Bahnlinie bei Ober-Ramstadt immer wieder überfahrene Feuersalamander gefunden werden.
Der Weg ist nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge zugelassen, wird aber von PKW-Fahrern widerrechtlich als Abkürzung zu einem Nachbarort benutzt.
Nun sind, so makaber das klingt, auf Straßen überfahrene Tiere, ob Igel, Reptilien oder Salamander etc., immerhin ein Zeichen dafür, dass die Art
an der Stelle noch vorkommt! Was mich irritiert hat: Der Lebensraum an einem Bahndamm, laut Bericht „warm und trocken“, ist nun eigentlich nicht das,
was man sich unter einem Habitat für Salamander vorstellt. Zumal angeblich ein Laichgewässer erst in Form eines Bächleins in 1-2 km Entfernung existiere.
Am 29. Juni machten wir uns auf den Weg; die Stelle war leicht zu finden, man kann in der Nähe parken, und so sind wir die beiden Feldwege abgegangen,
etwas mehr als 2 km entlang der Bahnlinie.
Die Bahn verläuft hier in einem Einschnitt. Sowohl die süd-exponierte Böschung als auch die gegenüber liegende sind weitgehend von Gebüsch und höheren Bäumen
bedeckt. Im Graben zwischen Bahn und Böschung ist etwas Schilf zu entdecken: Vermutlich führt der Graben stellenweise Wasser, eventuell gibt es unten an der steilen,
unzugänglichen Böschung sogar Quellaustritte und damit für das Absetzen der Salamanderlarven geeignete Stellen.
„Vorsicht! Wir leben hier. Danke“ - Was da am unteren Rand eingeklemmt ist, dürften die Reste eines Feuersalamanders sein.

- Wir haben keine weiteren Salamander-Leichen gesehen (zum Glück). Aber das Umfeld ist auch denkbar ungünstig, weithin fast nur Agrarsteppe.
Kilometerweit schweift der Blick über Felder, hier links Getreide, rechts Kartoffeln. Eine kleine Ecke vorn ist als „Blühwiese“ mit v. a. Bienenweide (Phacelia)
angelegt (0,01 Ökopunkte, von mir verliehen

Imker- oder Freizeit-Grundstücken, zum Teil verwildert und mit riesigen Kirschbäumen, die man nicht mehr ernten kann. Immerhin dürfte so eine Bahntrasse tatsächlich
über weite Strecken günstige Habitate für Insekten und andere Kleintiere bieten, und in der ansonsten „ausgeräumten“ Landschaft eine Vernetzungsfunktion erfüllen.
Ein paar Entdeckungen entlang der Strecke will ich noch vorstellen:
Auf der Böschung zur Bahnlinie wachsen einige jüngere Büsche und Bäumchen der Feldulme. Zuerst fielen die dunklen, vertrockneten Gebilde auf: Beutelgallen aus dem letzten Jahr.
Dann entdeckten wir auch frische Gallen, zum Teil in der Größe einer Kinderfaust: Es dürfte sich um die Gallen von Schizoneura lanuginosum handeln
aus der Familie der Blasenläuse. Sie ist auch unter dem Namen Birnenblutlaus bekannt.
Innen leben zahlreiche graue Läuse, umgeben von Wachswolle. Auch Honigtau produzieren sie; aus einer zweiten solchen Galle tropften ca. 2 ml davon ab!
Vor Besuch von Ameisen oder Bienen sind sie in der Galle geschützt, und auch vor Fressfeinden.
Etwas weiter den Weg entlang, bereits wieder am Ortsrand, hat ein Landwirt tatsächlich entlang seines Rapsfeldes einen ca. 200 m langen Streifen Kornblumen
angesät. Auch ein paar Klatschmohn-Blüten sind darunter, und recht viele Hummeln haben sich daran bedient!
Zusammen mit dem inzwischen abgeblühten Raps war und ist das sicher ein paar Öko-Punkte wert!

Ganz zum Schluss blickt von jenseits der Bahngleise ein junger Fuchs herüber! Er war weit weg, weshalb das Foto suboptimal ist. Aber das Tier hat auch nicht
auf eine bessere Kamera-Einstellung warten mögen und rasch...
- Es war der erste Fuchs, den ich fotografieren konnte.

Meine Neugier ist befriedigt, es war eine angenehme, kleine Wanderung an der frischen Luft, und immerhin konnten wir doch ein paar nette Beobachtungen machen.

MfG,
Merkur