Waldameisen: Umzug ins Winternest?

Zufallsbeobachtung bei einer Wanderung um ein Naturschutzgebiet.
Im August 2019 hatte ich hier mal über das NSG von Schweinheim bei Aschaffenburg berichtet. Am So 24.10.21 haben wir dort wieder mal die Wildpferde und Heck-Rinder besucht.
Nach einem ersten Blick auf einige entfernt weidende Pferde fielen fielen uns zunächst am Wegrand unter einer alten Birkenallee zahlreiche Gruppen von Fliegenpilzen auf, eine schöner als die andere!
Dann gelangten wir an einen liegenden, toten Baumstamm, auf dem reges Leben herrschte:
Auch Ameisen bewegen sich gerne auf breiten Straßen. Im Gegenverkehr kann man immer mal ein „Schwätzchen“ (Fühlern!) mit einer Nestgenossin halten. Es ging hin und her.
Doch was sollte das Ziel sein? - Ein paar Bäume und Sträucher in der Nähe, aber keine Spur mehr von Rindenläusen und Honigtau, geschweige denn Beute.
Am einen Ende lag der Stamm in einem Gestrüpp, am anderen Ende, etwa 5 m entfernt, war er frei und ziemlich angefault. Da hatte sich auf der besonnten Seite unten eine recht
stattliche Menge an Ameisen versammelt. Auch etwas Nestmaterial war da angehäuft:
Doch einige Ameisen schienen irgend etwas zu tragen. Dank heller Sonne war es schwer von ihrem Schatten zu unterscheiden, und es ging hin und her!
Von der „Rückseite“ des Stammes, im Gegenlicht, gelangen mir dann ein paar Fotos mit Ameisen im Profil.
Der Ausschnitt zeigt zwei Ameisen, die je eine andere Ameise tragen; die wird an einer Mandibel gepackt, und in der für Formicinen typischen Haltung ist die Getragene
unter dem Kopf der Trägerin eingerollt. Mehr noch: Die Gaster der getragenen Tiere sind prall gefüllt, durchscheinend, wo die Intersegmentalhäute zwischen den Skleriten frei liegen.
Es sind Speichertiere, im Sommer erst geschlüpfte junge Arbeiterinnen, die dank reichlicher Fütterung viel Fettgewebe entwickeln. Larven sind zu dieser Zeit ja nicht mehr zu versorgen. Im Frühjahr, bei der Sonnung, werden diese Speicher aktiviert; die neuen, aus Eiern der Königinnen geschlüpften Lärvchen werden mit Drüsensekreten von den Speichertieren ernährt. In genügend großen Völkern werden daraus Geschlechtstiere aufgezogen. Die Speichertiere werden vom freien Ende des Baumstamms, von der Ansammlung der Ameisen aus, in Richtung Gestrüpp am anderen Ende getragen. Anscheinend hat das Volk im Sommer den gut besonnten Baumstamm bewohnt (und das Erdreich darunter), und verlagert sich jetzt in ein Winternest im Gestrüpp. Das war so unzugänglich, dass ich dieses Nest nicht lokalisieren konnte. Aber derartige Verlagerung von Nestern im Jahresrhythmus sind bei Waldameisen nicht unüblich.
Auf der anderen Seite des Geheges kamen wir dann einer Gruppe der wirklich hübschen Przewalski-Wildpferde näher.
Die Gruppe hat sich anscheinend ordentlich vermehrt.
Bei der Rast auf einer ziemlich neuen Sitzgruppe besuchte uns dann ein merkwürdiges Wesen:
Auf der uns zugewandten Seite der Rückenlehne bewegt sich das Tierchen, so dass zusammen mit seinem Schatten eine Deutung nicht ganz einfach ist.
Im vorigen Bild hat sie tatsächlich versucht, ihren Legestachel in das Holz einzubohren. Nun beim Weiterlaufen wird es deutlich, wobei ich bisher die Gattung und Art nicht bestimmen konnte.
Es entspricht dem Urtyp unserer Rinder, dem Auerochsen, sieht diesem zumindest recht ähnlich. Der Ur wurde ausgerottet, aber man hat versucht, durch Verkreuzung einiger Rassen von Hausrindern
dem Wildtyp möglichst ähnliche Tiere zu züchten.
MfG,Im August 2019 hatte ich hier mal über das NSG von Schweinheim bei Aschaffenburg berichtet. Am So 24.10.21 haben wir dort wieder mal die Wildpferde und Heck-Rinder besucht.
Nach einem ersten Blick auf einige entfernt weidende Pferde fielen fielen uns zunächst am Wegrand unter einer alten Birkenallee zahlreiche Gruppen von Fliegenpilzen auf, eine schöner als die andere!
Dann gelangten wir an einen liegenden, toten Baumstamm, auf dem reges Leben herrschte:
Auch Ameisen bewegen sich gerne auf breiten Straßen. Im Gegenverkehr kann man immer mal ein „Schwätzchen“ (Fühlern!) mit einer Nestgenossin halten. Es ging hin und her.
Doch was sollte das Ziel sein? - Ein paar Bäume und Sträucher in der Nähe, aber keine Spur mehr von Rindenläusen und Honigtau, geschweige denn Beute.
Am einen Ende lag der Stamm in einem Gestrüpp, am anderen Ende, etwa 5 m entfernt, war er frei und ziemlich angefault. Da hatte sich auf der besonnten Seite unten eine recht
stattliche Menge an Ameisen versammelt. Auch etwas Nestmaterial war da angehäuft:
Doch einige Ameisen schienen irgend etwas zu tragen. Dank heller Sonne war es schwer von ihrem Schatten zu unterscheiden, und es ging hin und her!
Von der „Rückseite“ des Stammes, im Gegenlicht, gelangen mir dann ein paar Fotos mit Ameisen im Profil.
Der Ausschnitt zeigt zwei Ameisen, die je eine andere Ameise tragen; die wird an einer Mandibel gepackt, und in der für Formicinen typischen Haltung ist die Getragene
unter dem Kopf der Trägerin eingerollt. Mehr noch: Die Gaster der getragenen Tiere sind prall gefüllt, durchscheinend, wo die Intersegmentalhäute zwischen den Skleriten frei liegen.
Es sind Speichertiere, im Sommer erst geschlüpfte junge Arbeiterinnen, die dank reichlicher Fütterung viel Fettgewebe entwickeln. Larven sind zu dieser Zeit ja nicht mehr zu versorgen. Im Frühjahr, bei der Sonnung, werden diese Speicher aktiviert; die neuen, aus Eiern der Königinnen geschlüpften Lärvchen werden mit Drüsensekreten von den Speichertieren ernährt. In genügend großen Völkern werden daraus Geschlechtstiere aufgezogen. Die Speichertiere werden vom freien Ende des Baumstamms, von der Ansammlung der Ameisen aus, in Richtung Gestrüpp am anderen Ende getragen. Anscheinend hat das Volk im Sommer den gut besonnten Baumstamm bewohnt (und das Erdreich darunter), und verlagert sich jetzt in ein Winternest im Gestrüpp. Das war so unzugänglich, dass ich dieses Nest nicht lokalisieren konnte. Aber derartige Verlagerung von Nestern im Jahresrhythmus sind bei Waldameisen nicht unüblich.
Auf der anderen Seite des Geheges kamen wir dann einer Gruppe der wirklich hübschen Przewalski-Wildpferde näher.
Die Gruppe hat sich anscheinend ordentlich vermehrt.
Bei der Rast auf einer ziemlich neuen Sitzgruppe besuchte uns dann ein merkwürdiges Wesen:
Auf der uns zugewandten Seite der Rückenlehne bewegt sich das Tierchen, so dass zusammen mit seinem Schatten eine Deutung nicht ganz einfach ist.
Im vorigen Bild hat sie tatsächlich versucht, ihren Legestachel in das Holz einzubohren. Nun beim Weiterlaufen wird es deutlich, wobei ich bisher die Gattung und Art nicht bestimmen konnte.
Es entspricht dem Urtyp unserer Rinder, dem Auerochsen, sieht diesem zumindest recht ähnlich. Der Ur wurde ausgerottet, aber man hat versucht, durch Verkreuzung einiger Rassen von Hausrindern
dem Wildtyp möglichst ähnliche Tiere zu züchten.
Merkur