Camponotus ligniperda im Naturformicarium

Meine C. ligniperda leben in einem naturbelassenen Formicarium.
Wie ich es eingerichtet habe: Ich habe mir einen Mischwald am Rande der Stadt angeschaut, der zwar forstwirtschaftlich und als Naherholungsgebiet genutzt wird, jedoch eine ausgeprägte Streuschicht und einen ordentlichen Anteil an Totholz aufweist. Der Wald hat Nadel- sowie Laubbaumabschnitte. Je nach Zeitpunkt der Anpflanzung ist der Wald teils sehr schattig und dicht, teils aber auch sehr licht. In einem solchen lichten Abschnitt konnte ich Camponotus cf. ligniperda beobachten. Für die Einrichtung des Formicariums habe ich Material aus dem Wald verwendet. Die anwesenden Forstarbeiter waren damit einverstanden, dass ich zwei verrottende Holzteile mitnehme. Davon gibt es in dem Wald reichlich.
Als Erdteil dient ein Gemisch aus Sand, Lehm und Erde. Sand zum Strecken, Lehm für die Festigkeit und Erde für die Pflanzen. Das scheint sehr gut zu funktionieren. Auf den Bodengrund legte ich links die verrottende Holzscheibe und rechts den verwitterten Stumpf, der schon beim Transport fast auseinander fiel und einen eigenen Erdanteil aufweist. Beide Mitbringsel hatten erwartungsgemäß Bewohner: Springschwänze, Asseln, 2 Hundertfüßer, ein paar sehr kleine Spinnen die Netze bauen und viele ganz kleine Wesen, die ich einfach nicht ansatzweise einordnen kann. Dazu gehören auch diverse Milben usw. Ich habe alle am Leben gelassen und alle durften auch in das Formicarium. Meine Kolonie C. ligniperda, zu dem Zeitpunkt ca. 70 Tiere, wurde Zugang gewährt. Sie konnten sich den Zeitpunkt des Umzugs aussuchen. Zusätzlich habe ich noch Samen essbarer Gartenpflanzen eingestreut und natürlich auch diverse kleine Pflanzen aus dem Wald bekamen mit dem Umzug ihre Chance.
Mein Formicarium steht an einem nach Osten ausgerichteten Fenster, was fast immer auf "Kipp" steht. So kommen deutliche Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht zustanden. Besonders bei Sonneneinstrahlung erwärmen sich die Holzbestandteile im Formicarium. Der große Anteil an feuchter Erde ermöglicht den Tieren eine Zuflucht in kühlere Bereiche, allerdings scheinen sie eher das Gegenteil anzustreben. Die Handyfotos, die ich unten anfüge, sollen einen groben Eindruck an einem bewölkten Tag geben.
Generell bin ich sehr zufrieden. Auch wenn man auf den "ersten Blick" wenig erkennt, so ist bei genauem Hinsehen das Gegenteil der Fall: Die Ameisen verhalten sich ganz anders, als in steriler Haltung. Sie interagieren mit anderen Tieren, indem sie zum Beispiel Nahrung gegen freche Asseln sichern. Sie nutzen das Profil von Holz und Boden um sich "wegzugucken", sobald sie die Bewegungen des Halters bemerken, gehen dann aber alsbald beruhigt weiter. Sie haben viele kleine und verborgene Gänge durch Holz und Erde. Immer wieder gibt es unterschiedliche Baustellen und Bewegungen. Sie unterhalten diverse Standorte und verändern ihre Position. Nicht immer kann ich nachvollziehen, woran das liegt. Manchmal tragen sie Holz oder Erdbrocken herum. Sie sind stets aktiv und hungrig. Die Kolonie wächst eindeutig, genauere Zahlen kann ich natürlich nicht nennen.
Sie fühlen sich sicher. Tote gab es bislang 2 Tiere (in diesem Jahr). Soweit kann ich das nachvollziehen. Scheint ok.
Es gibt wohl keine Probleme mit den Spinnen und den Hundertfüßern. Die Asseln sind dreist, scheinen das Nest jedoch zu meiden (Sie weichen Arbeiterinnen an den Eingängen aktiv aus und ziehen sich zurück).
Bei Sonneneinstrahlung werden die C. ligniperda richtig schnell. Dann ist besonders der hoch aufragende Holzstamm ihr Revier. Außerhalb sehe ich keine Brut. Innerhalb gibt es jedoch sicherlich viele Hohlräume, entsprechenden Aushub kann ich ausmachen.
Vorteil dieser Haltung ganz klar: Die Tiere leben so, wie sie es möchten. Sehr naturnahes Verhalten kann beobachtet werden.
Nachteil: Kontrolle. Genaue Informationen lassen sich kaum ermitteln. Man kann höchstens die generelle Entwicklung der Kolonie ablesen, nicht jedoch die genaue Anzahl an Brut etc.
Aber ist cool.
Grüße
Krabbel
Edit: Fragen, Anmerkungen und Kritik gern direkt hier im Thread.
Wie ich es eingerichtet habe: Ich habe mir einen Mischwald am Rande der Stadt angeschaut, der zwar forstwirtschaftlich und als Naherholungsgebiet genutzt wird, jedoch eine ausgeprägte Streuschicht und einen ordentlichen Anteil an Totholz aufweist. Der Wald hat Nadel- sowie Laubbaumabschnitte. Je nach Zeitpunkt der Anpflanzung ist der Wald teils sehr schattig und dicht, teils aber auch sehr licht. In einem solchen lichten Abschnitt konnte ich Camponotus cf. ligniperda beobachten. Für die Einrichtung des Formicariums habe ich Material aus dem Wald verwendet. Die anwesenden Forstarbeiter waren damit einverstanden, dass ich zwei verrottende Holzteile mitnehme. Davon gibt es in dem Wald reichlich.
Als Erdteil dient ein Gemisch aus Sand, Lehm und Erde. Sand zum Strecken, Lehm für die Festigkeit und Erde für die Pflanzen. Das scheint sehr gut zu funktionieren. Auf den Bodengrund legte ich links die verrottende Holzscheibe und rechts den verwitterten Stumpf, der schon beim Transport fast auseinander fiel und einen eigenen Erdanteil aufweist. Beide Mitbringsel hatten erwartungsgemäß Bewohner: Springschwänze, Asseln, 2 Hundertfüßer, ein paar sehr kleine Spinnen die Netze bauen und viele ganz kleine Wesen, die ich einfach nicht ansatzweise einordnen kann. Dazu gehören auch diverse Milben usw. Ich habe alle am Leben gelassen und alle durften auch in das Formicarium. Meine Kolonie C. ligniperda, zu dem Zeitpunkt ca. 70 Tiere, wurde Zugang gewährt. Sie konnten sich den Zeitpunkt des Umzugs aussuchen. Zusätzlich habe ich noch Samen essbarer Gartenpflanzen eingestreut und natürlich auch diverse kleine Pflanzen aus dem Wald bekamen mit dem Umzug ihre Chance.
Mein Formicarium steht an einem nach Osten ausgerichteten Fenster, was fast immer auf "Kipp" steht. So kommen deutliche Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht zustanden. Besonders bei Sonneneinstrahlung erwärmen sich die Holzbestandteile im Formicarium. Der große Anteil an feuchter Erde ermöglicht den Tieren eine Zuflucht in kühlere Bereiche, allerdings scheinen sie eher das Gegenteil anzustreben. Die Handyfotos, die ich unten anfüge, sollen einen groben Eindruck an einem bewölkten Tag geben.
Generell bin ich sehr zufrieden. Auch wenn man auf den "ersten Blick" wenig erkennt, so ist bei genauem Hinsehen das Gegenteil der Fall: Die Ameisen verhalten sich ganz anders, als in steriler Haltung. Sie interagieren mit anderen Tieren, indem sie zum Beispiel Nahrung gegen freche Asseln sichern. Sie nutzen das Profil von Holz und Boden um sich "wegzugucken", sobald sie die Bewegungen des Halters bemerken, gehen dann aber alsbald beruhigt weiter. Sie haben viele kleine und verborgene Gänge durch Holz und Erde. Immer wieder gibt es unterschiedliche Baustellen und Bewegungen. Sie unterhalten diverse Standorte und verändern ihre Position. Nicht immer kann ich nachvollziehen, woran das liegt. Manchmal tragen sie Holz oder Erdbrocken herum. Sie sind stets aktiv und hungrig. Die Kolonie wächst eindeutig, genauere Zahlen kann ich natürlich nicht nennen.
Sie fühlen sich sicher. Tote gab es bislang 2 Tiere (in diesem Jahr). Soweit kann ich das nachvollziehen. Scheint ok.
Es gibt wohl keine Probleme mit den Spinnen und den Hundertfüßern. Die Asseln sind dreist, scheinen das Nest jedoch zu meiden (Sie weichen Arbeiterinnen an den Eingängen aktiv aus und ziehen sich zurück).
Bei Sonneneinstrahlung werden die C. ligniperda richtig schnell. Dann ist besonders der hoch aufragende Holzstamm ihr Revier. Außerhalb sehe ich keine Brut. Innerhalb gibt es jedoch sicherlich viele Hohlräume, entsprechenden Aushub kann ich ausmachen.
Vorteil dieser Haltung ganz klar: Die Tiere leben so, wie sie es möchten. Sehr naturnahes Verhalten kann beobachtet werden.
Nachteil: Kontrolle. Genaue Informationen lassen sich kaum ermitteln. Man kann höchstens die generelle Entwicklung der Kolonie ablesen, nicht jedoch die genaue Anzahl an Brut etc.
Aber ist cool.
Grüße
Krabbel
Edit: Fragen, Anmerkungen und Kritik gern direkt hier im Thread.