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Camponotus socius?

BeitragVerfasst: Donnerstag 10. September 2015, 18:33
von fitzefatze
DSC03863.JPG
Hallo,

habe seit Mai ein Volk Camponotus cf. socius, man kann mir aber dort wo ich sie gekauft habe keine Angaben zur genauen Herkunft machen, wahrscheinlich Brasilien.
Für die genauere Bestimmung bräuchte ich Majore, die lassen sich aber nicht ausserhalb des Nestes blicken. Habe also nur Fotos einer Minore.
Bin mir jetzt unsicher über die Anzahl der Zähnchen auf der Mandibel, ich meine es sind nur 5. Möchte aber sicher gehen und hätte gerne eure Meinung.

Ist auch gleich ein Test, ob das mit dem Bild hinhaut.

LG

Re: Camponotus socius?

BeitragVerfasst: Freitag 11. September 2015, 09:08
von Merkur
Hallo fitzefatze,

Bestimmen kann auch ich diese Ameise nicht!

Du kannst zunächst mal Dich im AntWiki informieren: http://www.antwiki.org/wiki/Camponotus_socius (auch Bilder!)

Dort werden Zweifel angemeldet, ob die Art wirklich nach Tieren aus Brasilien beschrieben wurde. Doch geht es hier um die tatsächliche Art C. socius.

Dein Verkäufer hat sie Dir aber unter der Bezeichnung Camponotus cf. socius überlassen. Das heißt, dass es sich nicht sicher um C. socius handelt, sondern nur um eine Art, die dieser ähnlich sieht. (cf. ="confer" = vergleiche!)
Ohne wenigstens eine einigermaßen genaue Herkunftsangabe ist damit überhaupt nichts anzufangen. Jetzt einen Namen drauf zu drücken wäre reines Raten!

Ist leider so, und wer so eine „Katze im Sack“ kauft, kann nichts Besseres erwarten!

MfG
Merkur

Re: Camponotus socius?

BeitragVerfasst: Freitag 11. September 2015, 12:21
von fitzefatze
Hallo Merkur,
stimmt, die echte C.socius hat auch als Minor keine aufgerichteten Haare auf dem Scapus und kann somit ausgeschlossen werden. Mit Antwiki alleine, lässt sich ohnehin nur schlecht bestimmen.
Fälschlicher Weise hatte ich geglaubt die Bezahnung der Mandibeln wäre ein geeignetes Ausschlussverfahren...leider nur bei Majorarbeiterinnen.
Die cf.-Ausrede bringt auch der Verkäufer immer vor, nur woher nimmt er dann die Erfahrung für Haltungsbedingungen, Verbreitung usw. im dazugehörigen Steckbrief her? Ich gehe mal davon aus, dass die erste Angabe ( Brasilien) keine Erfindung war. Eine genauere Antwort habe ich nie erhalten!
Solange das Volk gedeiht wird es die Ameisen nicht jucken wie ich sie nenne, würde aber schon gerne wissen was ich da halte.
Also warte ich bis ich einige Majore zu fassen bekomme und rate selbst und wende mich dann an Herrn Mackay?
MfG

Re: Camponotus socius?

BeitragVerfasst: Freitag 11. September 2015, 19:47
von NIPIAN
Hoi,

Die cf.-Ausrede bringt auch der Verkäufer immer vor, nur woher nimmt er dann die Erfahrung für Haltungsbedingungen, Verbreitung usw. im dazugehörigen Steckbrief her? Ich gehe mal davon aus, dass die erste Angabe ( Brasilien) keine Erfindung war. Eine genauere Antwort habe ich nie erhalten!

einer der Gründe, weshalb z.B. in diesem Thema die Ameisenhändler nicht in einem rein positiven Licht erscheinen.

Wenn eine Art bestimmt worden ist, muss weiterhin der Herkunftsort genauer bekannt sein, sodass man eine dauerhaft erfolgreiche Haltung erreichen kann (eine Auszählung vor 3 Jahren im Ameisenforum nach den Haltungsberichten hat Bände gesprochen. 85% der Haltungsberichte enden innerhalb von 3 Jahren, wenn man nach "Tod der Gyne / des Volkes" screent - sprich: wenn die Haltungsberichte, die einfach abbrechen, weggelassen werden). Durch innerartliche Anpassungen an die verschiedenen Gegebenheiten in Habitaten können sich unterschiedliche Stärken und Schwächen entwickeln. Wie beim Menschen: Afroamerikaner können in der prallen Sonne länger verweilen, ohne sich einen Sonnenbrand, oder ein massives Hautkrebsrisiko einzufangen, während Kaukasier im Norden eine geringere Wahrscheinlichkeit eines Vitamin-D-Mangels haben - wobei das einmal dahingestellt sein sollte; die meisten Deutschen haben einen Vitaminüberschuss, lediglich Vitamin D, welches kostenfrei durch Sonneneinstrahlung aufgebaut wird, ist meist als Mangelvitamin nachzuweisen.

Re: Camponotus socius?

BeitragVerfasst: Freitag 11. September 2015, 21:18
von fitzefatze
NIPIAN hat geschrieben: Wie beim Menschen: Afroamerikaner können in der prallen Sonne länger verweilen, ohne sich einen Sonnenbrand, oder ein massives Hautkrebsrisiko einzufangen, während Kaukasier im Norden eine geringere Wahrscheinlichkeit eines Vitamin-D-Mangels haben - wobei das einmal dahingestellt sein sollte; die meisten Deutschen haben einen Vitaminüberschuss, lediglich Vitamin D, welches kostenfrei durch Sonneneinstrahlung aufgebaut wird, ist meist als Mangelvitamin nachzuweisen.


komischer Vergleich, aber verstehe was du meinst.
Andereseits wüsste ich nicht, wie man ein subtropisches, tropisches Volk so schnell zum verrecken bringt, wenn nicht riesige Fehler (bzw. sich einfach nicht mehr gekümmert wird) gemacht werden, ich schätze kühle Überwinterung für gefährlicher ein, lasse mich aber gern eines besseren belehren.

MfG

Re: Camponotus socius?

BeitragVerfasst: Samstag 12. September 2015, 12:47
von NIPIAN
Hoi,

Kondenswasserausfall, direkte Sonneneinstrahlung, zu nasse/trockene / kalte / warme Nestbereiche, zu wenig / zu viel Salz - entsprechend Mineralienmangel, Platzmangel, wiederkehrende Erschütterungen bei empfindlichen Ameisenarten, schlechte Luftzirkulation... nur um ein paar zu nennen :) . Während / kurz nach der Überwinterung ist mir bislang ein Volk eingegangen. Das ist eine Lasius sp. gewesen. Ich habe Kühlschranküberwinterungen, als auch unbeheizte Hüttenüberwinterungen durchgeführt. Letztere mittels selbstgebastelter Styroporbox, wobei durch die absolute Schattenlage der Hütte im Winter kein Aufheizen durch die Sonneneinstrahlung möglich gewesen ist.

Re: Camponotus socius?

BeitragVerfasst: Samstag 12. September 2015, 17:04
von fitzefatze
Ich hätte im Kühlschrank nicht genug Platz, ginge also nur im Keller! Ob ich da so großen Einfluss auf wechselnde Temperaturen und Luftfeuchtigkeit habe? Ich bezweifel es. Da ist es oben im "warmen" einfacher, und die Völker die mich interessieren würden, werden auch ganz schön groß.
Aber mal zurück zum ursprünglichen Thema, mir ist noch eingefallen, dass damals beim Händler C. atriceps, C.mus und eben C. cf. socius gleichzeitig neu im Angebot waren und hatte gehofft das Gebiet so eingrenzen zu können....wieder nüscht :(

Re: Camponotus socius?

BeitragVerfasst: Samstag 12. September 2015, 18:10
von Reber
Ich führe betreffend Überwinterung nochmal kurz vom Thema weg: Wenn du die Völker im Keller zusätzlich in eine Styroporbox packst, kann das den Wechsel der Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit "dämpfen": http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.p ... =629#p4692