Drei neue faunistische Arbeiten aus der Steiermark (2022)Joannea Zoologie 20: 135-148 (2022)
Interessante Ameisenfunde und -beobachtungen (Hymenoptera:
Formicidae) einer Koralpen-Exkursion (Steiermark)Herbert C. Wagner, Johannes-Paul Fladerer, Thomas Kolar & Alexander Platz (2022)
https://www.zobodat.at/pdf/JoanZoo_20_0135-0148.pdf Zusammenfassung. Auf einer intensiven eintägigen Ameisenexkursion auf der Glitzalm
(Koralpe, Steiermark, AT) fanden 4 Exkursionsteilnehmer ca. 150 Ameisennester,
welche 16 Arten zugeordnet werden konnten. Darunter befanden sich die 2 permanent
sozialparasitischen Arten
Leptothorax kutteri (Buschinger, 1965) und
Harpagoxenus
sublaevis (Nylander, 1849). Zahlreiche phänologische Datensätze werden angegeben.
Manica rubida, Lasius platythorax und
Formica lemani wurden in Pleometrose gefunden.
Temporäre Männchen-Quartiere und Schwärme der 3 nachgewiesenen
Myrmica-Arten
enthielten zum Teil mehr als eine Art. Das Paarungsverhalten von
Myrmica ruginodisdeutet strenge Monoandrie an. Ein fliegendes Männchen von
L. kutteri wurde um 14:33
wahre Sonnenzeit beobachtet. In Nestern von
F. lemani fanden wir die myrmekophile
Spinne
Evansia merens O. Pickard-Cambridge, 1900.
Sehr gute Bilder, u.a. auch von Habitaten, in denen
Leptothorax und
Harpagoxenus nicht in Holz leben, sondern in Steinspalten. Als Beispiel kopiere ich hier
Leptothorax acervorum und ihre Inquiline
L. kutteri ein:
- Gyne von Leptothorax acervorum (aus dem Beitrag)
- Gyne der parasitischen Leptothorax kutteri (aus dem Beitrag)
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Joannea Zoologie 20: 149-158 (2022)
Liometopum microcephalum (Hymenoptera: Formicidae) in der
Steiermark (Österreich): Faunistik und KoloniegründungHerbert C. Wagner, Thomas Ceylan & Roman Borovsky
https://www.zobodat.at/pdf/JoanZoo_20_0149-0158.pdf Zusammenfassung. Liometopum microcephalum ist eine wärmeliebende, arborikole
und in Mitteleuropa seltene Ameisenart. Diese Studie beschreibt den ersten sicheren
Nachweis für die Steiermark aus Graz. Unter Anerkennung einer unsicheren historischen
Meldung im Catalogus Faunae Austriae ist es allerdings ein Wiederfund nach über 50
Jahren. Zudem beschreiben wir die claustrale Koloniegründung zweier Gynen auf Basis
von voneinander unabhängigen Beobachtungen zweier erfahrener Ameisenhalter. Die
Entwicklung vom Ei zur adulten Arbeiterin dauerte bei 24-26 °C mit nur 21-23 Tagen
kürzer als bei anderen mitteleuropäischen Ameisenarten.
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Joannea Zoologie 20: 159-167 (2022)
Population size of monodomous nests of Formica (Serviformica)
gagates (Hymenoptera: Formicidae)(Populationsgröße monodomer Nester von
Formica gagates)
Felix Kraker, Herbert C. Wagner and Gernot Kunz
https://www.zobodat.at/pdf/JoanZoo_20_0159-0167.pdf Zusammenfassung. Die Berücksichtigung von Volksstärken von Ameisennestern ist für
viele ökologische Studien, wie Berechnungen der Biomassen, essenziell. Trotzdem sind
die Volksstärken vieler Ameisenarten noch unerforscht. Für
Formica gagates gibt es hier-
zu keine bisherigen Daten. In dieser Studie wurden sechs monodome Nester von
F. ga-
gates auf vier unterschiedlichen Untersuchungsflächen in der Südoststeiermark beo-
bachtet. Von diesen sechs Nestern wurden zwei ganz ausgegraben und die gesamte
Population wurde gezählt. Durch die Anzahl der Arbeiterinnen dieser zwei Nester, so-
wie Beobachtungen der vier anderen Nester, wurde die mittlere Anzahl von Arbeite-
rinnen eines monodomen
F. gagates-Nestes geschätzt. Das erste Nest enthielt 3664 Ar-
beiterinnen und 4 Königinnen, das zweite 3304 Arbeiterinnen und keine Königin. Wir
schätzen die mittlere Zahl der Arbeiterinnen eines monodomen
F. gagates-Nestes auf
3179. Keine andere europäische Art der Untergattung
Serviformica hat eine so hohe
mittlere Anzahl an Arbeiterinnen.
MfG,
Merkur