Lieber Emse,
es ist nicht abzustreiten, die Alarmzeichen sind deutlich und ich will die Situation auf keinen Fall herunterspielen. Dennoch mag ich nicht ganz so schwarz sehen wie du. Im vergangenen Jahrzehnt konnte ich auch ein Umdenken und neue Verhaltensmuster, sowohl in meiner Umgebung, wie auch in meinem Umfeld, erkennen. Und dies auf breiter Basis. Im Kollegenkreis, genauso wie in Vereinen und Verbänden und bei staatlichen Stellen sind Begriffe wie "Biodiversität" und "Artenschutz" keine Fremdwörter mehr - und sie werden nicht mehr belächelt, sondern ernst genommem. Natürlich stehen immer noch wirtschaftliche Interessen im Vordergrund (Wachstum, Gewinn um jeden Preis!), aber offenbar lässt sich Naturschutz zum Teil damit
vereinbaren.
Das gilt etwa für Imker und Fischer, die sich "nebenbei" als echte Naturschützer betätigen, aber auch für
Bauern und Land- und Gartenbesitzer, die den "grünen Wüsten" abschwören und
Blüstreifen stehen lassen.
Waldbesitzer lassen Totholz liegen oder lassen
"Urwälder" neu wachsen. Flüsse werden
renaturiert, auf Friedhöfen und ehemaligen Industriearealen entstehen
Natur(schutz)gebiete. Neophyten werden sinnvoll und gezielt
bekämpft. Auch grössere Wirbeltiere erobern ihre Lebnsräume zurück - in meiner
Stadt gibt es wieder Bieber, Fischotter, Ringelnattern, Kolkraben, Dohlen, Falken, Störche...
Natürlich, das ist jetzt etwas subjektiv und sicher kein Grund zur Entwarnung. Einfach ein Hinweis, dass nicht alles verloren ist, es auch in die andere Richtung gehen kann - wenn sich genug Leute dafür engagieren!