Zu diesem Thema (Dreadclaudi, irrtümlicher Verdacht auf
Lasius neglectus)
viewtopic.php?f=31&t=217&p=11324#p11268(Habe eine e-mail geschickt. Aufgrund des allgemeinen Interesses, auf das der Vorgang stößt, poste ich den Inhalt auch hier, natürlich anonymisiert).
Hallo Dreadclaudi,
Ich habe mir Deine Adresse mal auf Google Earth angesehen: Das ist jedenfalls ein für diverse Ameisenarten ideales Gelände, zumal in Deiner klimatisch bevorzugten Stadt!
Wie Du richtig vermutest, umfasst Deine Sendung mehrere Arten. Es sind
drei Arten: Drei größere Exemplare der Art
Camponotus fallax (eine Rossameisen-Art), die größte davon ist eine Königin. (Hast Du diese evtl. an einem Baum gesammelt?)
Drei kleinere Tiere gehören der Art
Lasius niger (Schwarzgraue Wegameise) an.
Vier der kleineren gehören zu einer Art der Gattung
Tapinoma. Dabei habe ich den Verdacht, dass es sich um die aus Südeuropa eingeschleppte
Tapinoma nigerrimum handelt: Für diese ist (anders als für die zwei einheimischen Arten der Gattung) eine ausgeprägte Straßenbildung typisch. Ich versuche noch, sie genau zu identifizieren. Mit bloßem Auge sind sie eher glänzend schwarz gegenüber den eher matt grau-braunen
Lasius niger.
Vermutlich leben in dem Gelände noch etliche weitere Ameisenarten.
Eine
Gesundheitsgefahr geht von keiner der Arten aus. Sie stechen auch nicht, tupfen allenfalls etwas Ameisensäure auf Bissstellen. (
Tapinoma hat ein für uns nicht spürbares, unwirksames Wehrsekret, das aber andere Ameisenarten tötet).
Da im Wirkungsbereich der
Lasius neglectus keine anderen Ameisen vorkommen dürften, ist mein Verdacht auf diese Art hinfällig geworden.
Man könnte das Grundstück großflächig mit einem Insektizid besprühen. Das wäre aber mehrfach im Jahr erforderlich, und neue Ameisen würden ständig aus der Nachbarschaft zuwandern bzw. im Sommer in Form junger Königinnen zufliegen. Eine nachhaltige Beseitigung ist nicht möglich.
In
München hat man seit einigen Jahren ein Problem mit einer Ameisenart, die auf Kinderspielplätzen, in Sandkästen etc., als belästigend empfunden wird. Wir haben das auch hier im Ameisenportal aufgegriffen:
viewtopic.php?f=23&t=1337 (s. auch dortige Links)
Meine persönliche Einschätzung: Lieber lebende Ameisen als alles tot gespritzt (z. B. Vögel und Spitzmäuse können vergiftete Ameisen fressen und selbst Schaden nehmen). Wie weit die in München ausgebrachten Gifte für Kinder harmloser sind als ein paar Ameisen, sei dahingestellt. Und: Viele Kinder spielen gerne mit solchen Ameisen

, wenn man ihnen nicht gleich eine Abscheu gegenüber allem Krabbelnden einredet!
Eine bessere Empfehlung kann ich leider nicht vorbringen.
MfG, und allen ein schönes verlängertes Wochenende,
Merkur