Das Team aus Neuenburg untersuchte 198 Honige aus der ganzen Welt. Dabei fahndeten sie nach den fünf meistgenutzten Neonikotinoiden, darunter die drei für Bienen als speziell gefährlich erachteten Substanzen Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam sowie auch die um ein 1000-Faches weniger toxischen Kandidaten Acetamiprid und Thiacloprid. «Es erstaunt mich nicht, dass man Rückstände von Neonikotinoiden gefunden hat», sagt Olivier Félix vom Bundesamt für Landwirtschaft. Um das Risiko für Bienen bestimmen zu können, sei jedoch neben der gefundenen Menge auch immer die jeweilige Toxizität wichtig.
Für den Menschen sei der Verzehr des kontaminierten Honigs keine Gefahr. Denn die festgestellten Konzentrationen der einzelnen Stoffe seien unter den Grenzwerten für den menschlichen Verzehr geblieben.
Auf Anfrage betont Syngenta, dass Thiamethoxam, bevor es auf den Markt kam, in mehr als 1600 Studien getestet worden sei und dabei auch auf die Sicherheit gegenüber Menschen, wild lebenden Tieren und Umwelt. Die bei der aktuellen Untersuchung detektierte Menge an Stoffen sei 50-mal geringer, als dass sie einen möglichen Effekt bei Bienen haben könnte, heisst es bei Syngenta.
Die Zahl der Fluginsekten ist in Teilen Deutschlands erheblich zurückgegangen. In den vergangenen 27 Jahren nahm die Gesamtmasse um mehr als 75 Prozent ab, berichten Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden im Fachmagazin "PLOS ONE". Die Analyse bestätigt erste, im Sommer vorgestellte Ergebnisse.
Caspar Hallmann von der Radboud University in Nijmegen (Niederlande) und seine Mitarbeiter werteten [nun] Daten aus, die seit 1989 vom Entomologischen Verein Krefeld gesammelt worden waren, also von ehrenamtlichen Insektenkundlern. Diese hatten in insgesamt 63 Gebieten mit unterschiedlichem Schutzstatus in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und in Brandenburg sogenannte Malaise-Fallen aufgestellt. Das sind zeltartige Netze, in denen Fluginsekten in einen Sammelbehälter geleitet und getötet werden. [einige Hintergründe zur Arbeit des Entomologischen Vereins Krefeld: http://www.faz.net/aktuell/wissen/leben ... 73292.html]
Die Publikation liefere den Beleg, dass der Schwund nicht nur einzelne Standorte betrifft, sondern "wirklich ein größerflächiges Problem" ist, [..].
Was immer die Gründe für den Insektenschwund sind - sie haben einen weit verheerenderen Effekt als bisher erkannt, fassen die Autoren der aktuellen Studie zusammen. Der Verlust der Insekten wirke sich kaskadenartig auch auf andere Lebewesen aus und habe weitreichende Folgen für die Ökosysteme insgesamt.
Die Zahl der Vögel in Deutschland geht nach Berechnungen des Naturschutzbundes (Nabu) deutlich zurück. Binnen zwölf Jahren seien 12,7 Millionen Brutpaare verloren gegangen, erklärte Nabu-Vogelschutzexperte Lars Lachmann am Donnerstag. Das sei ein Minus von 15 Prozent. Lachmann wertete den Angaben zufolge Bestandsdaten der Jahre 1998 bis 2009 aus, die die Bundesregierung 2013 an die EU meldete. Bislang hätten jedoch die Entwicklungen bei einzelnen Arten im Fokus gestanden - und nicht die Summe. Neuere Zahlen werden erst 2019 erwartet.
Für den Rückgang macht der Nabu vor allem intensive Landwirtschaft verantwortlich. Man müsse man "von einem regelrechten Vogelsterben sprechen". Besonders stark seien "Allerweltsvögel" betroffen, die in der Agrarlandschaft keine Überlebensmöglichkeiten mehr fänden: allen voran Stare, aber auch Haussperlinge, Wintergoldhähnchen und Buchfinken.
Eine am Mittwoch veröffentlichte Studie untermauert auch den Rückgang bei Insekten in Deutschland. Demnach ist die Zahl der Fluginsekten in den vergangenen 27 Jahren um mehr als 75 Prozent gesunken. Die Studie wurde im Fachblatt "PLOS ONE" veröffentlicht. "Ein direkter Zusammenhang mit dem Vogelrückgang ist sehr wahrscheinlich, denn fast alle betroffenen Arten füttern zumindest ihre Jungen mit Insekten", erklärte Lachmann. [..]
[..] es scheint, dass die Studie einen erheblichen Mangel aufweist.
Die Zahl von 27 Jahren täuscht sehr, denn wenn man sich die Methoden genauer anschaut, ließt man:
"Most locations (59%, n = 37) were sampled in only one year, 20 locations in two years, five locations in three years, and one in four years[...]."
Übersetzung: Die meisten Standorte (59%, n=37) wurden nur in einem Jahr besammelt, 20 Standorte in zwei Jahren, 5 Standorte in drei, und eine in vier Jahren [...]°
Das heißt, dass nicht etwa die selben Standorte über 27 Jahre besammelt wurden, sondern in mehr als der Hälfte der Fälle nur ein einziger Standort in dem gesamten 27 jährigen Zeitraum. Das ist eine sehr zweifelhafte wissenschaftliche Praxis, denn wirklich zuverlässige Schlussfolgerungen könnte man nur dann ziehen, wenn die selben Standorte in Zeitfolge besammelt würden. [..]
Phil hat geschrieben:Das unsaubere Studiendesign ist vermutlich auch der Grund, warum es die Studie nicht ein höher rankendes Journal geschafft hat.
Die Fleißarbeit der Krefelder Insektensammler wird von den Ökologen durchweg gelobt. Für Teja Tscharntke, Agrarökologe an der Georg-August-Universität Göttingen „hinterlassen die Auswertung und die Resultate einen soliden, überzeugenden Eindruck.“
Die Methodik der Forscher sei in Ordnung, urteilen Fachkollegen. "Die Tatsache, dass an vielen Probestellen nur einmal Proben genommen wurden, spielt für die Validität der Daten keine Rolle", sagt etwa Johannes Steidle von der Universität Hohenheim. Dies zeige auch eine Teilanalyse der mehrfach beprobten Standorte. "Sie kommt zum selben Ergebnis wie die Hauptanalyse mit allen Probestellen."
Wie ich im eusozial schrieb, ist das aus einer Diskussion mit einem Agrarökologen an meiner Uni hervorgegangen. Ich selbst habe der Studie gestern noch voll vertraut (zugegebener Maßen nur überflogen).Deine Meinung! Damit stehst du aber so ziemlich alleine da.
Es ist purer Zufall, dass die Nachricht von einem dramatischen Insektensterben mit dem Start eines neuen Insektenmonitorings durch das Bundesamt für Naturschutz zusammenfallen. Denn eigentlich arbeiten Andreas Krüß, Leiter der Abteilung Ökologie und Schutz von Fauna und Flora beim BfN, und seine Kollegen schon länger an einer Inventur der Insektenpopulationen. In der ganzen Bundesrepublik wollen sie Flächen bestimmen, wo die Biodiversität erfasst werden soll.[..]
[..] Bis das Konzept für die bundesweite Insekten-Inventur steht, werden noch etliche Monate vergehen. Und bis es erste Daten gibt noch einige mehr. Doch Andreas Krüß will in der Zwischenzeit weitere Datenschätze wie den der Krefelder Entomologen heben und auswerten. Und allen, die nach immer neuen, größeren, umfangreicheren und statistisch besser abgesicherten Studien rufen, gibt Andreas Krüß mit auf den Weg: "Dass wir etwas für den Insektenschutz mehr tun müssen als bislang, ist ganz klar. Und das können wir auch jetzt schon."
Die Resultate des Igelprojekts zeigen, dass die Igeldichte zwischen den Stadtgebieten stark variiert und dass die Verbreitungskarte besorgniserregende Lücken aufweist. Der Vergleich des Igelvorkommens der 1990er Jahre in Zürich mit den aktuellen Untersuchungen zeigt einen Arealverlust der Igelpopulation von 39 %, also mehr als einem Drittel.
Noch liegen die Gründe für den Rückgang im Dunkeln. Macht den Igeln die immer dichter werdende Stadt zu schaffen, sterile Gärten oder der zunehmende Verkehr? Oder spielt der Einsatz von Pestiziden in den Grünräumen eine Rolle?
Das Projekt StadtWildTiere wird die Gründe für die Verbreitungslücken weiter untersuchen und ruft dazu auf, Beobachtungen von Igeln und anderen Wildtieren auf der Meldeplattform stadtwildtiere.ch zu melden.
Wie sieht es diesbezüglich in Deutschland oder dem Nicht-EU-Mitglied Schweiz aus?
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