Exkursion mit der Kamera in Südkärnten

Exkursion mit der Kamera in Südkärnten

Beitragvon Boro » Samstag 29. Juli 2017, 08:09

Zahlreiche ähnliche Bildberichte sind im alten AF wegen des "Bilderschwunds" unbrauchbar geworden. Die ganze damalige Arbeit von ca. 16 Bildberichten (soweit ich mich erinnere) war so gesehen umsonst. Aber man soll ja nie aufgeben, heißt es!
Anlässlich der anstehenden Exkursion des Naturwiss. Vereins zur Ameisenfauna in einer Heißlände in Südkärnten unter der Leitung des alten Boro, haben Sohn Roman und der Genannte vor 2 Tagen einen vorbereitenden Probemarsch unternommen. Zwei Jahre war ich nicht mehr dort und bei der enormen Bauwut und dem herrschenden Landschaftsverbrauch weiß man ja nie, vielleicht stehen dort schon Wohnblöcke oder Fereineinrichtungen......
Abgesehen von der schon länger existierenden Anlage zur Schottergewinnung ist zum Glück noch nichts passiert........außer der fortschreitenden Sukzession und der damit verbundenen Einengung offener Lebensräume.
Ort: Unterferlach am Loiblbach (hier Grießbach genannt), der zur Drau (Hauptfluss in Kärnten) fließt, noch einigermaßen naturbelassen. An den Rändern Ufergehölz (Weiden, Erlen usw.), abseits Ruderalflächen, aufkommende Pionierpflanzen (Rotföhre), dann Schneeheide-Rotföhrenwald (Erico-Pinetum).
Der Artenreichtum ist gegeben, übrigens auch jener von Schmetterlingen. Und der Boro ist hier das erste Mal fündig geworden: Ja, gibt es die Amazonenameise (Polyergus rufescens) auch hier!
Ideales Exkursionswetter: stark bewölkt, 24°C
Bis auf die etwas älteren Landschaftsaufnahmen sind alle Fotos v. Roman Borovsky
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Dateianhänge
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Blick entlang einer Schotterstraße nach Norden
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Erico-Pinetum
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Teilweise großer Blütenreichtum. Heißländen sind dürftig bewachsene, trockene Schotterterrassen entlang von Fließgewässern
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Wespe auf Solidago (Goldrute)
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Formica fuscocinerea auf Daucus carota (Wilde Möhre). Die Ameisenart ist absolut dominant und überall anzutreffen
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Die heimische Carnica-Biene, in Kärnten einzig zugelassene Honigbiene
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Auch Fliegen wollen Nektar
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Männchen von Polistes cf. dominula
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Vermutlich ein Rosenkäfer
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Formica fusca auf der Suche nach Läusen
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Re: Exkursion mit der Kamera in Südkärnten

Beitragvon Boro » Samstag 29. Juli 2017, 08:25

Und es folgen weitere Bilder:
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Dateianhänge
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Krabbenspinne zwischen Blüten
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Mit der höchsten Zahl an Nestern vertreten: Tetramorium sp. mit physogastrischer Königin
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Käfer auf Blüte
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Nest von Ponera coarctata
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Ist nicht leicht, die großen Puppen in Sicherheit zu bringen
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Unausgefärbtes Jungtier der Art
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Die hier häufige Manica rubida greift Myrmica rubra an und tötet etliche Individuen. Interessant: Myrmica constricta gegenüber wurde bisher schon einige Male ein anderes Verhalten beobachtet (auch v. Boro!)
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Einige Nester der seltenen, heliophilen Formica truncorum sind vorhanden
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Für mich die schönste Formica s. str.
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Arbeiterinnen v. F. truncorum haben eine der gerade geschwärmten Lasius psammophilus-Gynen gefangen. Sie schien ihnen aber nicht zu "schmecken", sie entkam schließlich!
Boro
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Re: Exkursion mit der Kamera in Südkärnten

Beitragvon Boro » Donnerstag 24. Juni 2021, 15:13

Wenn man bei der derzeitigen Hitzewelle in eine Heißlände geht, muss man früh aufstehen. Zwischen 08:00 und 10:00 war ich mit meinen zwei Hunden unterwegs, im oben genannten Revier. Eine weitgehend naturbelassene Strecke , Kalk- Schotterfluren entlang eines (gezähmten) Wildflusses, dann folgt der Schneeheide-Rotföhrenwald. Sowohl die Waldrand-Vegetation als auch die Ameisenfauna weist in sehr ähnlichen Habitaten in einigen Dutzend km Entfernung oft deutliche Unterschiede auf. Dafür fehlt mir eine Erklärung. Die dominierende Ameisenart ist eindeutig Formica fuscocinerea, dann folgt Lasius psammophilus. Dagegen habe ich bei zahlreichen Begehungen kein einziges Nest von Plagiolepis pallescens syn. taurica gesehen und nur ein einziges Nest von Camponotus vagus, das ist für diese Region sehr ungewöhnlich. Bei den Knotenameisen ist Tetramorium caespitum die häufigste Art, die Nestbestände sind teilweise sehr dicht.
Es folgen einige Beobachtungen am Wegesrand:
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Dateianhänge
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Ich gehe davon aus, dass es sich um den Bärenklau (Heracleum sp.) handelt; soll angeblich in feuchten Böden vorkommen (?)
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eine Knospe dieser Pflanze
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Ein Insekten-Magnet, der Natternkopf (Echium vulgare). Sollte eigentlich in keinem Garten von Insektenfreunden fehlen..................
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Labkraut mit unbekanntem Korbblütler
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Temnothorax unifasciatus: Unter-Steinnest
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Hummeln gibt es hier auch (noch)
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Das ist die Herrscherin der Heißländen: Formica fuscocinerea mit Einzelnestern und Superkolonien
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Es wird sich wohl um die Weg-Malve handeln, mit auffallend großen Blüten (Malva sp.)
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Eine wunderschöne am Boden dahinkriechende Rose, vielleicht die Essig-Rose?
DSC05282.JPG
Eine zarte Pflanze, das Echte Labkraut (Galium verum)
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Re: Exkursion mit der Kamera in Südkärnten

Beitragvon Boro » Freitag 30. Juli 2021, 17:02

Kleine Ergänzung zu diesem Thema mit Fotos vom 29. Juni 2021!
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DSC05298.JPG
Es gibt einige Pionierpflanzen, welche unter widrigen Umständen die Schotterfluren besiedeln können, z. B. die Rotföhre
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oder Weiden (Salix spp.), die Sukzession beginnt..........
DSC05303.JPG
das wird ein junger Bärenklau (Heracleum sp.) sein
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eine Ameisenwespe (Mutillidae)
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wo der Schneeheide-Rotföhrenwald beginnt: wieder Edelgamander (Teucrium)
DSC05341.JPG
Glockenblume
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unter Totholz gefährliche Fallen für Ameisen
IMG_8113.JPG
hier im Untergrund lauert dieses Tier
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Re: Exkursion mit der Kamera in Südkärnten

Beitragvon Boro » Sonntag 1. August 2021, 15:12

Nachtrag (Fotos R. Borovsky)
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_MG_8031.JPG
vermutlich eine Käferlarve
_MG_8038.JPG
frontale Ansicht
_MG_8028.JPG
und ein unbekannter Käfer auf den Schotterfluren
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Re: Exkursion mit der Kamera in Südkärnten

Beitragvon Merkur » Sonntag 1. August 2021, 20:01

Hallo Boro,

Die Käferlarve erinnert mich am meisten an die Larve eines Sandlaufkäfers, Gattung Cicindela. Im ersten Bild scheint sie auf dem Rücken zu liegen, so dass man den chrakteristischen Höcker auf dem 5. Hinterleibssegment nicht sieht. Doch liegen die Taster im Bild auf den Mandibeln.
Im 2. Bild ist der Kopf richtig orientiert, und man erkennt die martialischen Mandibeln. Die Larven sind lauernde Räuber in selbst gegrabenen Erdröhren, aus denen nur die Mandibeln ragen.

Das 3. Bild dürfte einen Rüsselkäfer zeigen, vermutlich Gattung Brachycerus, einer aus diesem großen Haufen: https://www.google.com/search?sxsrf=ALe ... 97&bih=843 :D

MfG und schönen Abend noch (ich hoffe, Ihr werdet nicht fortgespült!)
Merkur
  • 3

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