Der "Hydraulische Widder" im Ohrenbachtal

Der "Hydraulische Widder" im Ohrenbachtal

Beitragvon Merkur » Sonntag 31. Juli 2022, 18:01

Ein Ausflug am Samstag, 30. 07.22, führte uns ins Ohrenbachtal im Odenwald. Ein kleines, aber feines Gasthaus bei dem Weiler Bremhof war Ausgangspunkt und Ort der Mittagsrast.
Gäste auf der Terrasse hatten Probleme mit Wespen, wie das um diese Jahreszeit so üblich ist.
Ich habe mich etwas umgesehen, und fand in der doppelwandigen Holzumrandung der Terrasse außen eine Ansammlung von Wespen, die eine Fuge zwischen zwei Brettern anflogen.

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Polistes dominula. Hinter den Brettern verbirgt sich ein Nest, evtl. auch zwei, denn einzelne Ankömmlinge wurden von der "Wache" ganz unten attackiert.
Doch das waren eindeutig Feldwespen, wohl Polistes dominula, die Haus-Feldwespe.
Der Weg von dort führt talab zu einem Wasserwerk am Steilhang zu dem klaren, sauberen Ohrenbach.

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Das modernere Wasserwerk

Etwas weiter talab stößt man auf eine merkwürdige Konstruktion, die unter lautem tack—tack--tack jeweils einen kräftigen Wasserschwall auf den Weg speit.

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Der Hydraulische Widder
Wie die Info-Tafel daneben erläutert, handelt es sich um eine historische Wasserpumpe, einen „Hydraulischen Widder“, der in früheren Zeiten Wasser auf die Höhe, nach Vielbrunn beförderte.

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Die Info-Tafel zu dieser Pumpe

Noch ein paar Meter weiter gelangt man zu einem Wasserwerk aus dem Jahr 1905, das heute noch arbeitet.

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Wasserwerk von 1905
Das Bauwerk wirkt sehr schön, wie viele im Odenwald, die aus anstehendem roten Buntsandstein errichtet sind. Die historische Bedeutung und die technischen Innereien sind ebenfalls auf einer Info-Tafel erläutert.
Im Gebäude arbeitete bis 1969 eine Pelton-Turbine, nach einem Prinzip, das heute noch Verwendung findet (siehe Wikipedia!). Nur mit Wasserkraft wurde Trinkwasser 168 m höher gepumpt!

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Die Info-Tafel hierzu

Beim Wiederaufstieg von den Wasserwerken zum Waldweg oberhalb passiert man ein Waldameisennest.

7-F.prat._5006.jpg
Ein Nest von Formica pratensis
Es liegt direkt am Weg, dessen Ränder von dichten Beständen aus Brennnesseln und dem eingeschleppten Großen Springkraut sowie Weiden, Birken und anderen die Feuchtigkeit liebenden Pflanzen gesäumt sind. Erkennbar waren die Wegränder erst kürzlich von überhängendem Bewuchs befreit, abgemäht worden.
Für mich erstaunlich: Bei den Waldameisen handelt es sich eindeutig um Formica pratensis, die Wiesen-Waldameise. Die hätte ich dort wahrlich nicht erwartet!
Das zeigt aber wieder mal, dass Ameisen – vermutlich aufgrund mikroklimatisch günstiger Flecken – auch mal einen von den üblichen Beschreibungen stark abweichenden Standort besiedeln können.
Es gibt immer was zu entdecken, wenn man sich in der Natur umsieht! :)

MfG, und noch schönen Sonntag wünscht
Merkur
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