Wenn Amazonen töten

Mit Polyergus rufescens habe ich mich schon an anderer Stelle befasst, da ging es eher um die Vorstellung einer Art (viewtopic.php?f=48&t=506); jetzt geht es aber um Verhaltensweisen, die aus Naturbeobachtungen bzw. der Feldforschung stammen.
Die Amazonenameise muss Raubzüge gegen Serviformica spp. unternehmen, da sie allein nicht lebensfähig ist. Diese Raubzüge sind im Prinzip nur auf das Rauben der Brut beschränkt, die in den eigenen gemischten Nestern zu neuen Hilfsameisen herangezogen wird. Man kann damit rechnen, dass in einem funktionierenden Polyergusnest das Verhältnis von Amazonen zu Hilfsmeisen mindestens 1:3 lauten muss. Das Töten der Hilfsameisen während des Überfalls steht nicht auf dem Programm, es geht schließlich um die Schonung der Ressourcen: das Nest soll mehr als einmal in der Saison beerntet werden.
Die Raubzüge v. Raptiformica dagegen richten sich auf den Erwerb der Brut (auch zur Aufzucht als Hilfsameisen) und aller Volksmitglieder als Nahrung. [/u]
Aber es läuft nicht immer nach "Plan"! Folgende Verhaltensweisen v. Polyergus können beobachtet werden:
1. Kleine Serviformica-Nester werden beraubt, keine einzige Ameise kommt zu Schaden. Die Nestbewohner werden ignoriert, als ob sie nicht anwesend wären.
2. Bei größeren Nestern dauert die Ernte länger, das Propagandapheromon hat eine zeitlich beschränkte Wirksamkeit. Die Hilfsameisen kommen an die Oberfläche, versuchen ihre Brut zu retten, es kommt hin und wieder zu Gezerre und einigen Raufereien. Kommt eine Amazone in Bedrängnis, kann sie ihre tödlichen Waffen einsetzen, das sind die sichelartigen Mandibeln.
3. Volksstarke Nester beginnen sich rasch zu wehren, es kommt zu mehreren Kampfhandlungen, wobei sich 2 ungleiche Strategien gegenüberstehen: Die Amazone als Einzelkämpfer mit überlegenen Waffen, die Serviformica sp. verfügt dagegen über die Taktik des gemeinsamen, kollektiven Vorgehens. Wird eine Amazone von 2, 3 Hilfsameisen "gestreckt", hält sie zuerst kurz inne um sich dann durch plötzliche, ruckartige Bewegungen loszureißen; das gelingt häufig!
4. Volksstarke Nester vor allem v. Formica rufibarbis können in Einzelfällen den Angriff sogar abwehren, in vielen Fällen aber starken Widerstand leisten. Die Art gilt als aggressiv, die keinesfalls als leichter Gegner einzustufen ist. Es kann hier manchmal zu regelrechten Schlachten kommen, die bis zu einer halben Stunde anhalten. Man kann sagen: Je heftiger die Gegenwehr der Überfallenen, desto aggressiver reagieren die Amazonenameisen. Dazu sehen wir auch einige Fotos.
5. Zu einem wahren Gemetzel kommt es, wenn ein Amazonenheer ein anderes gemischtes Amazonennest überfällt. Das Konkurrenzverhalten der Art würde ich als "extrem" bezeichnen, es geht um Leben oder Tod. Das siegreiche Nest hat das Anrecht über eine größere Anzahl an Wirtsnestern, nur darum geht es. Hier ist die Strategie des Aggressors von Anfang an anders ausgelegt: Es geht nachrangig um den Brutraub (Brut bleibt sogar oft liegen) und vordergründig um den Tod der anderen Polyergus-Königin, die naturgemäß von den eigenen Volksgenossen verteidigt wird. Ist die fremde Königin tot, können die Aggressoren abziehen, das Nest ist dem Untergang geweiht. Die Hilfsameisen verlassen oft das Nest, die restlichen Amazonen verhungern in wenigen Tagen.
Die Amazonenameise muss Raubzüge gegen Serviformica spp. unternehmen, da sie allein nicht lebensfähig ist. Diese Raubzüge sind im Prinzip nur auf das Rauben der Brut beschränkt, die in den eigenen gemischten Nestern zu neuen Hilfsameisen herangezogen wird. Man kann damit rechnen, dass in einem funktionierenden Polyergusnest das Verhältnis von Amazonen zu Hilfsmeisen mindestens 1:3 lauten muss. Das Töten der Hilfsameisen während des Überfalls steht nicht auf dem Programm, es geht schließlich um die Schonung der Ressourcen: das Nest soll mehr als einmal in der Saison beerntet werden.
Die Raubzüge v. Raptiformica dagegen richten sich auf den Erwerb der Brut (auch zur Aufzucht als Hilfsameisen) und aller Volksmitglieder als Nahrung. [/u]
Aber es läuft nicht immer nach "Plan"! Folgende Verhaltensweisen v. Polyergus können beobachtet werden:
1. Kleine Serviformica-Nester werden beraubt, keine einzige Ameise kommt zu Schaden. Die Nestbewohner werden ignoriert, als ob sie nicht anwesend wären.
2. Bei größeren Nestern dauert die Ernte länger, das Propagandapheromon hat eine zeitlich beschränkte Wirksamkeit. Die Hilfsameisen kommen an die Oberfläche, versuchen ihre Brut zu retten, es kommt hin und wieder zu Gezerre und einigen Raufereien. Kommt eine Amazone in Bedrängnis, kann sie ihre tödlichen Waffen einsetzen, das sind die sichelartigen Mandibeln.
3. Volksstarke Nester beginnen sich rasch zu wehren, es kommt zu mehreren Kampfhandlungen, wobei sich 2 ungleiche Strategien gegenüberstehen: Die Amazone als Einzelkämpfer mit überlegenen Waffen, die Serviformica sp. verfügt dagegen über die Taktik des gemeinsamen, kollektiven Vorgehens. Wird eine Amazone von 2, 3 Hilfsameisen "gestreckt", hält sie zuerst kurz inne um sich dann durch plötzliche, ruckartige Bewegungen loszureißen; das gelingt häufig!
4. Volksstarke Nester vor allem v. Formica rufibarbis können in Einzelfällen den Angriff sogar abwehren, in vielen Fällen aber starken Widerstand leisten. Die Art gilt als aggressiv, die keinesfalls als leichter Gegner einzustufen ist. Es kann hier manchmal zu regelrechten Schlachten kommen, die bis zu einer halben Stunde anhalten. Man kann sagen: Je heftiger die Gegenwehr der Überfallenen, desto aggressiver reagieren die Amazonenameisen. Dazu sehen wir auch einige Fotos.
5. Zu einem wahren Gemetzel kommt es, wenn ein Amazonenheer ein anderes gemischtes Amazonennest überfällt. Das Konkurrenzverhalten der Art würde ich als "extrem" bezeichnen, es geht um Leben oder Tod. Das siegreiche Nest hat das Anrecht über eine größere Anzahl an Wirtsnestern, nur darum geht es. Hier ist die Strategie des Aggressors von Anfang an anders ausgelegt: Es geht nachrangig um den Brutraub (Brut bleibt sogar oft liegen) und vordergründig um den Tod der anderen Polyergus-Königin, die naturgemäß von den eigenen Volksgenossen verteidigt wird. Ist die fremde Königin tot, können die Aggressoren abziehen, das Nest ist dem Untergang geweiht. Die Hilfsameisen verlassen oft das Nest, die restlichen Amazonen verhungern in wenigen Tagen.