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Tetramorium caespitum-impurum-Komplex

BeitragVerfasst: Sonntag 31. August 2014, 17:43
von Boro
Die Gattung Tetramorium befindet sich derzeit in der Phase einer taxonomischen Neuorientierung. Die bisher als T. caespitum (Schwarze Rasenameise) und T. impurum (Bräunliche Rasenameise) bezeichneten Arten sind in Mitteleuropa häufig anzutreffen. Es handelt sich um recht thermophile Arten, die mit Vorliebe unter Steinen, in Steinbrüchen, Steingärten und Halbtrockenrasen und Wegböschungen nisten. Die Ernährung erfolgt durch Trophobiose mit Wurzelläusen, zoophag und auch granivor. Soweit mir bekannt ist, gab es infolge der schwierigen Unterscheidbarkeit beider Arten (aus denen jetzt wahrscheinlich mehrere Arten hervorgehen!) eine ganz gutes relatives Bestimmungsmerkmal: T. caespitum baut in Rasenflächen auch kleine Erdburgen unter Einbeziehung v. Gräsern u. Blättern, T. impurum kennt diese Hügelbauten nicht. Auch farblich gibt es Unterschiede (dt. Bez.!), aber jüngere Tiere von T. caespitum sind ebenfalls braun gefärbt.
Im aktuellen Buch "Die Ameisen Kärntens" (2014) sind 5 Arten der Gattung Tetramorium (auch mit Abb.) ausgewiesen
Starke Nester sind territorial und sowohl intraspezisch aggressiv (hier im Frühjahr öfter Kommentkämpfe) als auch interspezifisch: Ich konnte schon einige Male Belagerungen d. Nester v. F. cunicularia und Kämpfe mit Manica rubida beobachten! Die Zeit des Schwärmens fällt in den Juli/Aug. T. impurum dürfte bis in den September hinein schwärmen.
Die Nestgründung erfolgt bei allen Arten claustral.

Re: Tetramorium caespitum-impurum-Komplex

BeitragVerfasst: Freitag 10. Juli 2015, 13:26
von Boro
Bessere Bilder einer Gyne v. Tetramorium sp. v. Sohn Roman:

Re: Tetramorium caespitum-impurum-Komplex

BeitragVerfasst: Donnerstag 7. Dezember 2017, 19:01
von Boro
Die (heimischen) Tetramorium-Arten kann man jetzt an Hand der Geschlechtsmorphologie der Männchen unterscheiden und bestimmen. Ein Kollege aus dem Naturwiss. Verein (Entomologie) hat ein Männchen von Tetramorium an Hand des Geschlechtsapparates bestimmt. Es handelt sich um Tetramorium caespitum. Ich habe von diesem Beleg (mittelmäßige) Fotos gemacht, der Sohn mit seiner Lupenkamera ist derzeit leider nicht "greifbar."
Der Kopf ist sehr klein, mit großen (vorstehenden) Augen, wie bei den meisten Männchen. Mesonotum und Pronotum sind hoch und stark nach vorne gebaut, das Scutellum ist ausgeprägt. Der Petiolus sieht im Vergleich zu den Arbeiterinnen ganz anders aus, lateral gesehen fast dreieckig, dorsal gesehen erkennt man, dass er deutlich in die Breite gezogen ist. Der Postpetiolus erscheint massiv, breit und fast rund, an das erste Hinterleibssegment geradezu "angeflanscht".
L.G.