Camponotus fulvopilosus - Haltungserfahrungen

Unterfamilie: Formicinae

Camponotus fulvopilosus - Haltungserfahrungen

Beitragvon eastgate » Freitag 18. April 2014, 11:51

Camponotus fulvopilosus - Haltungserfahrungen

Arbeiterin.JPG
Eine Arbeiterin in aufmerksamer Pose


Vorwort
Bereits Anfang Februar bekam ich die Möglichkeit, diese wunderschönen Ameisen zu erwerben. Gekauft hatte ich sie im Antstore - Ameisen bestellt, abgeholt, alles super. Durfte mir sogar die entsprechende Kolonie aussuchen und Martin gab mir noch ein paar Tips mit auf dem Weg.
Bereits nach kurzer Zeit habe ich festgestellt, dass es sich um wirklich außergewöhnliche Ameisen handelt. Nicht nur die Größe und Färbung ist beeindrucken, sonder auch ihr Verhalten - zumindest für eine Camponotus - sehr ungewöhnlich. Die Art fouragiert äußert aufmerksam durch das Formicarium. Sie bewegen sich fast ein bisschen Vespenähnlich, können außerordentlich gut sehen (meiner Meinung nach besser als so manche Myrmecia) und sie können sogar springen, ähnlich wie Harpegnathos.


Hier kommt noch ein ausführlicher Artensteckbrief hin.

Und hier kann diskutiert werden: http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=114
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Re: Camponotus fulvopilosus - Haltungserfahrungen

Beitragvon eastgate » Freitag 18. April 2014, 12:13

18.04.2014 - Erster Bericht

Wie bereits geschrieben habe ich die Ameisen schon Anfang Februar erworben.
Damals hatte die Kolonie ca. 12 Arbeiterinnen, einige Larven und auch einige Puppen, aber leider keine Eier.
Die Königin war dann so freundlich und hatte bereits nach wenigen Tagen in der Haltung erste Eier gelegt.
Hier gut zu sehen am Kopf er Königin:
Koenigin und Brut.JPG
Königin und etwas Brut


Insgesamt läuft es bis heute ganz gut mit der Kolonie. Die Entwicklungszeiten sind sehr kurz, daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Kolonie innerhalb etwa 2 Monate auf ca. 30 Ameisen angewachsen ist. Zu den kurzen Entwicklungszeiten ist zu sagen, dass es ca. 1,5 Monate von Ei bis zu fertigen Ameisen dauert. Wobei ich sagen würde, dass die Entwicklungszeit von Ei zur Larve ca. 2 Wochen dauert, die Zeit von Larve zur Puppe nur ca. 1-2 Wochen und ca. 2-3 Wochen Puppenruhe.
Es ist schon erstaunlich, wie schnell sich die Larven dieser Art entwickeln. Bei guter Fütterung kann man ihnen beim wachsen quasi zusehen

Die Haltungsparameter und die Haltung der Art allgemein ist denkbar einfach.
Ich halte sie bei etwa 26-32 Grad Celsius, das Becken (ein kleines 20x20 Becken) in dem das Reagenzglas der Kolonie liegt, wird durch eine Wärmelampe und bei Bedarf einer zusätzlichen Wärmematte erwärmt. Ich sprühe Regelmäßig mit Wasser, wobei die Ameisen kaum Interesse am Wasser selbst haben.
Zuckerwasser und Heimchen werden immer gerne angenommen. Wobei Heimchen zum Teil innerhalb von wenigen Minuten komplett gefressen werden (bleibt wirklich nichts von übrig). Insgesamt ist die Haltung dieser Art relativ einfach.

Hier mal ein Bild einer Arbeiterin mit einem Heimchen:
Arbeiterin mit Heimchen.JPG
Arbeiterin mit Heimchen


Und hier noch einige weitere Impressionen von der Kolonie und diesen wunderschönen Ameisen.
Trophallaxis.JPG
Trophallaxis im Nest zwischen 2 Arbeiterinnen
Arbeiterin Nesteingang.JPG
Eine Arbeiterin bewacht den Nesteingang
Zuckerwasser.JPG
Arbeiterin am Zuckerwasser
Zuckerwasser 2.JPG
Arbeiterin am Zuckerwasser 2


So, das soll es dann für heute ersteinmal gewesen sein.
Ich werde regelmäßig von der Kolonie berichten. Unter anderen werde ich noch ein Video zusammenschneiden.

Bei Diskussionbedarf könnt ihr euch gerne hier äußern:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=114

Gruß

eastgate
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Re: Camponotus fulvopilosus - Haltungserfahrungen

Beitragvon eastgate » Donnerstag 5. Juni 2014, 20:39

Hallo Leute,

nach einiger Zeit möchte ich mal wieder ein Update in diesem Haltungsbericht nachschieben:

Wie ja vielleicht einige mitbekommen haben, hatte ich arge Probleme mit der Kolonie. Immer wieder gab es unerklärliche Verstümmelungen von einzelnen Arbeiterinnen. Meistens wurde die Gaster von einzelnen Individuen einfach von anderen abgetrennt. Die ganze Geschichte kann man hier nachlesen: http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=17&t=380
Das Ergebnis war wie folgt:
Moin Ameisenfreunde

Nach einigen PN's mit einen wohl sehr erfahrenen Camponotus fulvopilosus Halter habe ich mich zu einem drastischen Schritt entschieden. Ich habe ausnahmslos alle älteren Arbeiterinnen, die also sichtbar voll ausgefärbt und ausgehärtet waren, von der Kolonie entfernt. Die Kolonie besteht nun nur noch aus 6 Arbeiterinnen und natürlich die Königin.

Wieso? Per PN berichtete mir der Halter, dass es bei gepuschten Kolonien dieser Art öfters zu Problemen kommt. Unter anderem eben diese Verstümmelungen, die sich die alten und neuen Arbeiterinnen gegenseitig zufügen.

Nun, mal schauen ob das sterben damit ein Ende hat. Ich hoffe es geht schnell wieder vorwärts bei ihnen.
Immerhin hat die Kolonie viel Brut, ca. 30 Larven und einige Eier.

Gruß

eastgate


Seitdem ich diesen Schritt durchgezogen habe, ist keine einzige Arbeiterin der Kolonie mehr gestorben.
Leider gab es auch keinen Zuwachs, aber Brut ist in allen Stadien reichlich vorhanden.

Hier ein Bild der kompletten Kolonie (leider nur mit dem iPad geschossen...)
image.jpg
Komplette Kolonie...

Wie man sieht sind einige Puppen und jede Menge Eier und Larven vorhanden.
Das heißt es dürfte bald wieder bergauf gehen.

Eigentlich war für diese Kolonie schon lange der Umzug in ein größeres Becken mit einem Ytong geplant. Die Kolonie war ja zeitweise schon relativ groß... Aber nun wohnt die Kolonie nach wie vor in einem kleines Becken mit einem Reagenzglas.
Hier ein Bild von der Behausung:
image.jpg
Becken mit RG

Interessant ist, dass die Kolonie, seitdem sie so klein ist, den Eingang vom RG zubaut. Eigentlich ein typisches Verhalten, welches die Kolonie aber wirklich erst seit der "Verkleinerung" so zeigt.

Das war es dann auch schon vom Update.
Viel neues gibt es nicht zu erzählen, leider.

Diskussionen, Kritik und Tips bitte hier loswerden:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=114

Gruß

eastgate
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Re: Camponotus fulvopilosus - Haltungserfahrungen

Beitragvon eastgate » Montag 17. November 2014, 20:16

17.11.2014 - endlich mal wieder Zeit für ein Update

Hallo Zusammen,

nachdem ich lange nichts mehr wirklich positives über diese wunderschönen Ameisen berichten konnte, möchte ich heute mal ein durchaus positives Update geben...

Überblick
Nachdem ich ja die Koloniegröße reduzieren musste (siehe vorherige Berichte) und sie nur noch 6 Arbeiterinnen groß war, ist es wirklich gut voran gegangen! Mittlerweile sind es ca. 55 Arbeiterinnen und jede Menge Brut in allen Stadien! Seit neuestem gibt es auch die ersten sehr großen Larven und Puppen. Das lässt auf baldige Majore hoffen.

Hier die gesamte Kolonie im Überblick (einige Arbeiterinnen sind außerhalb des Nestes):
PB170498.JPG
Kolonie im Ytong


Einer der beiden Bruthaufen. Hier sind auch zwei frisch geschlüpfte Arbeiterinnen zu sehen. Diese haben noch graue/weiße Haare an der Gaster, im Gegensatz zu den gelb-goldigen Haare der älteren Arbeiterinnen:
PB170502.JPG
Bruthaufen


Neues Nest und Becken
Da die Kolonie nun so schön gewachsen ist und insgesamt einen stabilen Eindruck macht, habe ich ihnen ein Neues Becken inkl. neuem Nest eingerichtet.
Das wurde nun auch langsam Zeit. Vorher hatten sie ja ein winziges Becken, in dem das Reagenzglas lag. Ich hatte das Gefühl die Ameisen haben gegen Ende nicht mehr nur das Reagenzglas sondern das gesamte Becken als Nest angesehen. Denn obwohl noch genug Platz im RG war, waren ständig 20-30 Arbeiterinnen außerhalb zu finden.
Es hat mir mal wieder richtig spaß gemacht ein Becken einzurichten und ein Nest zu bauen :-)

Hier mal das Becken im Überblick und im Detail:
PB170496.JPG
Becken im Überblick

PB170495.JPG
Becken im Detail


Einfache Haltung
Nach wie vor kommt mir die Haltung dieser Art besonders einfach vor.
Sie reagieren ziemlich unempfindlich auf Temperatur- sowie Luftfeuchteschwankungen. Momentan halte ich sie bei ca. 30 Grad Celsius und relativ trockener Luft. Ab und zu wird mal gesprüht. Das Reagenzglas war gegen Ende völlig trocken. Das machte der Kolonie gar nichts. Das neue Yong Nest werde ich wöchentlich befeuchten. Ich habe einen Wassertank eingebaut der genau eine Kammer befeuchtet.

Tolles Verhalten
Ich bin immernoch jedes Mal, wenn ich den Ameisen zuschaue, restlos begeistert! Sie können sehr gut sehen, laufen rückwärts sowie seitlich und können springen! Eigentlich kenne ich das nur von Harpegnathos spec.! Weiterhin zeigen sie immer ein äußerstes Interesse an ihrer Umwelt: Nähere ich mich dem Becken oder nehme Wartungsarbeiten in ihm vor, werde ich genauestens beobachtet. Die Ameisen nähern sich dann immer langsam, zum Beispiel dem Finger, und befühlen diesen ausgiebig. Sie greifen aber nicht etwa an, sondern "gucken" nur mal, was da so los ist. Nur wenn ich Beispielsweise mit der Pinzette ins Becken gehe, wird diese gerne angegriffen. Oft passiert es auch, dass eine Ameise neugierig auf die Hand klettert. Außerdem sind sie äußerst schreckhaft wenn man sie zum Beispiel von hinten berührt: Sie springen dann einige Zentimeter weg und drehen sich angriffslustig um. Lustig, vor allem wenn eine Ameise von einer anderen erschrocken wird.

Noch ein paar Impressionen
PB170452.JPG
PB170455.JPG
PB170460.JPG
PB170501.JPG
PB170504.JPG


So, das war es dann erstmal...
Ich versuche das hier ab und zu mal zu aktualisieren.

Über Fragen und Anmerkungen freue ich mich immer.
Hier ist der Diskussionsthread: viewtopic.php?f=47&t=114

Gruß

eastgate
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