Ameisen-TeratologieDie Literatur über Missbildungen, Anomalien, Teratologie von Ameisen ist weit verstreut. Über Augenmissbildungen speziell ist nicht viel zu finden.
Mir sind einige Beispiele solcher deformierter Augen in Erinnerung, aus der Literatur allerdings nur in Form von Zeichnungen. Die Farbbilder von Boro geben das natürliche Aussehen deutlich besser wieder!
Ich füge mal ein paar Bilder bei:

- Formica cf. rufa, Augenmissbildungen
Aus: Sokolowski, A. und J. Wisniewski (1975): Teratologische Untersuchungen an Ameisen-Arbeiterinnen aus der
Formica rufa – Gruppe (Hym., Formicidae).- Insectes Sociaux 22,117-134

- Diverse Missbildungen
-# 9 und 10 zeigen einen “Kältekrüppel“. So etwas entsteht, wenn während der Verpuppung die Temperatur zu sehr abfällt; #12: ein Doppelauge; #13: Arbeiterin ohne Komplexaugen.
Aus: Kutter, H. (1986): Über Anomalien einheimischer Formiciden.

- Drei Beschreibungen von Augenmissbildungen
-Aus meiner „Sammlung“ solcher Fälle gibt es nur drei kurze Beschreibungen.
Aus: Buschinger, A., Stoewesand, H.(1971): Teratologische Untersuchungen an Ameisen (Hym., Formicidae).- Beitr. Entomol. 21, 211-241.
In der Arbeit stellen wir knapp 100 teratologische Exemplare vor, die zum Teil von Frau Stoewesand (einer Staatsexamenskandidatin) zeichnerisch hervorragend dargestellt wurden.
Unter weiteren >120 Fällen aus später gesammelten Völkern gab es noch ein paar mehr Augendeformationen. Die Sammlung habe ich allerdings im November an Dr. Seifert fürs Museum in Görlitz übergeben.
Es ist anzunehmen, dass solche Missbildungen auf Beschädigungen während des späten Larvenstadiums zurückgehen, zumindest wenn sie asymmetrisch angelegt sind.

- Temnothorax unifasciatusArbeiterin
-Ein Atavismus: Das Petiolussegment ist wie ein echtes Gastersegment gestaltet. Ursache könnte eine somatische Mutation sein, die also nicht vererblich wäre. (Aus: Buschinger und Stoewesand, 1971)

- Verteilung von Missbildungen
-Verteilung von Missbildungen auf die einzelnen Körperabschnitte.
(Aus: Buschinger und Stoewesand, 1971). Besonders die Stielchenglieder und die Antennen scheinen am empfindlichsten zu sein: Beim Bruttransport werden die Larven und Puppen im Bereich der Petioli gepackt. Bei Myrmicinen (Nacktpuppen!) ragen die Antennen ventral bis in diese Region. Generell wird mehr über Missbildungen bei Myrmicinen als bei Formicinen berichtet. Möglicherweise ist der Kokon auch ein gewisser Schutz vor solchen Beschädigungen.
Ein paarweitere eindrucksvolle Bilder gibt es hier:
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Bes ... te_Ameisen MfG,
Merkur