Merkur hat geschrieben:Besteht die Möglichkeit, dass Ameisen in dem Anthouse-Nest sich bis in die darunter liegende Wasserkammer durch die Gipspilze nagen?
Trailandstreet hat geschrieben:Wenn es so funktioneiert, wie geacht, dann ist das für den Anfang ein schön übersichtliches System, in dem man seine Jungkolonie etwas heranziehen kann. Wie lange es so funktioniert, hängt davon ab, wie sich das Volk entwickelt.
Merkur hat geschrieben:Du könntest im „Blindversuch“ schon mal testen, ob die „Gipspilzchen“ längere Zeit durchhalten.
Ich habe beobachtet, dass die Gipsbeläge am Boden unserer 3-Kammer-Formikarien mit der Zeit (Monate bis 1-2 Jahre!) Auflösungsspuren zeigten, vor allem in der Nähe der Stelle, wo die Wasserschälchen standen. - Wir haben eine Gipssorte für Stuck benutzt (bleibt länger streichfähig, härtet langsamer aus).
Manche Ameisenarten (stark bei Monomorium pharaonis!) knabbern so allmählich feuchten Gips an; manchmal haben sie sogar Gänge darin angelegt.
Besteht die Möglichkeit, dass Ameisen in dem Anthouse-Nest sich bis in die darunter liegende Wasserkammer durch die Gipspilze nagen?
Gibt es die Pilzchen nachzukaufen?
Serafine hat geschrieben:Bei Messor barbarus auf jeden Fall, die sind ja wohlbekannt dafür, dass sie sich durch Gips, Ytong, Sandstein und Holz nagen können. Die Frage ist halt, ob sie es auch tun.
Reber hat geschrieben:Falls das alles hier zu OT wird, Emse, mache ich gerne einen Diskussionthread auf.
Reber hat geschrieben:Was ich sagen will, lassen wir das Experiment doch einfach zu. Ich bin gespannt auf das Resultat...
Reber hat geschrieben:Tja, das hab ich auch oft gelesen. Nur, meine Messor barbarus entwickeln sich halt anders. Und ich wüsste nicht, was ich falsch machen würde. Es gibt zwei Nestblöcke aus Ytong, einer eher trocken gehalten, einer eher feucht. Die Nestteile werden - ausserhalb der Winterruhe - mit einer Heizmatte beheizt, ab Frühjahr betreibe ich die Matte tagsüber mit Unterbrüchen, die gegen Mittag kürzer werden, ab 14 Uhr wieder länger, denn wird es auf der Glasscheibe im Nest (wo ich direkt drauf messe) 26 C° oder wärmer, ziehen sich die Tiere in die unbeheizte Nestteile zurück. Ich füttere viel, hauptsächlich verschiedenste Körner, selten tote Insekt. Wasser wird ständig im RG angeboten.[...]
Reber hat geschrieben:Was ich sagen will, lassen wir das Experiment doch einfach zu. Ich bin gespannt auf das Resultat...
Claustrale Gründung / Semiclaustrale Gründung / Quelle: Wikipedia
Als claustrale Gründung bezeichnet man in der Myrmekologie den Vorgang, bei dem eine Ameisenkönigin eine Kolonie neu und selbständig gründet. Nach der Paarung wirft sie ihre Flügel ab, vergräbt sich in einer Gründungskammer und verschließt diese. Dort legt sie die ersten Eier, aus denen sich dann Larven, Puppen und später Arbeiterinnen entwickeln. Dabei zieht die Königin die Reserven für die Aufzucht der Larven aus ihrem Körper, indem sie Flugmuskulatur und Fettkörper (Fetteinlagerungen in der Gaster) abbaut. So konnte unter Labor-Bedingungen beobachtet werden, dass eine gründende Camponotus-Königin bis zu 1 ¼ Jahre ohne Nahrungsaufnahme überleben kann. Mit den ersten Arbeiterinnen wird die Kammer geöffnet, und sie verlassen das Nest zur Nahrungsaufnahme.
Die semiclaustrale Gründung verläuft ähnlich, nur dass die Königin während der Gründungsphase das Nest zur Nahrungsaufnahme verlässt. Bei Arten mit semiclaustraler Gründung haben die Königinnen weniger Reserven und sind auch kleiner als bei claustral gründenden Arten.
Serafine hat geschrieben:Die Temperatur an der Scheibe wird wahrscheinlich nicht wirklich der Temperatur im Nest entsprechen. Je nach Material (Acryl, Glas) dürfte es im Nest deutlich wärmer als 26°C werden.
Serafine hat geschrieben:Was mir auf den Bildern als erstes auffällt:
- Es gibt EXTREM wenig Brut (das mag auch der Winterruhe geschuldet sein, aber normalerweise haben Ameisen eher mehr Brut als Arbeiterinnen, nicht umgekehrt).
- Diese riesige Blob Ameisen am Eingang des Verbindungsschlauchs (evtl. wegen Licht?)
Serafine hat geschrieben:Die Anlage sieht eigentlich super aus, daran sollte es nicht liegen. Hast du mal versucht die Körner zu zerreiben, gekochtes Rührei, Mandeln, Nüsse, Schinken, Schrimps oder ähnliches zu verfüttern? Oder mal Salzwasser angeboten? Salzmangel könnte mir beispielsweise als mögliches Problem vorstellen.
Emse hat geschrieben:Die Verbinder der Module kommen jedoch nur auf einen Innen-Durchmesser von gerade mal 7mm. Das könnte knapp werden, gerade wenn zwei Majore samt Korn in den Mandibeln aneinander vorbei wollen
Reber hat geschrieben:Bestimmt. Nur habe ich eben oft gelesen, dass Messor barbarus Temperaturen bei zu 30°mögen. So heiss wird es direkt auf der Matte. Zischen dieser und dem Nestboden liegen aber noch 3 cm Porenbeton, die Temperatur im Nestteil mit unterlegter Heizmatte liegt also irgendwo dazwischen.
Reber hat geschrieben:Ich hab von Erne inzwischen noch per PN den freundlichen Hinweis bekommen, dass er den einen Nestteil für zu trocken hält, weil Messor bei ihm die Körner nicht so nahe bei der Brut lagern, wenn es dort feucht genug ist. Ich habe inzwischen den Tank vergrössert und bewässere jetzt häufiger. Am Futter sollte es nicht liegen, Nüsse habe ich bisher schon zerdrückt gereicht, dennoch, ich füttere künftig etwas mehr Insekten und zerdrücke ein Teil der Körner. Mal sehen, ob es was bringt.
Reber hat geschrieben:Denke nicht, dass das ein Problem wird. Ich benutze bei meinen einen 10 mm Schlauch, Innendurchmesser: 8 mm. Die Tiere kommen gut aneinander vorbei.
Drücke auf jeden Fall die Daumen, dass die Gründung klappt!
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