Haselwurz & Co. und die AmeisenDie Gattung
Asarum mit der einzigen in Europa heimischen Art
A. europaeum ist eine recht unauffällige Waldpflanze (
Wikipedia).
Die Blüten liegen praktisch am Boden, die Bestäubung erfolgt durch Pilzmücken. Für die Verbreitung der Samen, mit Elaiosomen, sind Ameisen zuständig..
Zu ihrer Verwandtschaft zählt die ebenfalls einheimische
Aristolochia clematitis, Osterluzei, die der ganzen Familie Aristolochiaceae (Osterluzeigewächse)
ihren Namen gegeben hat.
Hier hat Boro die Pflanze mal vorgestellt. (s.a.
Wikipedia).
Es ist eine aufrecht wachsende, krautige Pflanze mit „Kesselfallen-Blüten“, in denen dank einer Wachsbeschichtung kleine Fliegen gefangen gehalten werden,
bis die Bestäubung erfolgt ist. Die Art soll aus dem Mittelmeerraum stammen und möglicherweise mit dem Weinbau weiter verbreitet worden sein.
Sie ist Wirtspflanze für die Raupen des spektakulären Osterluzeifalters, hier der Spanische Osterluzeifalter, den ich schon mal gezeigt habe:

- Zerynthia rumina
Die auf Kreta endemische
Aristolochia cretica hatte ich
hier im AP mal als Rätsel vorgestellt.

- Aristolochia cretica
In den Warmhäusern des Bot. Gartens in Darmstadt fanden wir dieser Tage einige exotischere
Aristolochia-Arten, so aus Mexiko:

- Aristolochia tricaudata
(die „dreischwänzige“), baum- oder strauchförmig wachsend und mit großen Blüten, von denen jeweils drei lange Zipfel herabhängen.
Leider fand ich nicht viel über die Blütenbiologie. Durch aasartigen Geruch sollen Fliegen angelockt werden, die ihre Eier an Aas ablegen.
Eine weitere Art, die wir fast übersehen hätten, ist die

- Aristolochia arborea
(die baumartige), aus Mittelamerika. Ihre Blüten sprießen direkt am Stamm, und oft in Bodennähe. Eine Gärtnerin hat uns berichtet, dass sie Früchte ausbildet,
die groß wie eine Bratwurst am Boden liegen, und die wiederum Samen mit Elaiosomen enthalten. Bestäubt werden die Blüten hier von Hand.
Wikipedia: Wie andere Aristolochia-Arten bilden die Blüten eine komplexe Kesselfalle und ziehen als Täuschblumen Bestäuber an. Aristolochia arborea imitiert dabei
im Inneren der Blütenhülle durch Geruch und eine einzigartige dreidimensionale Attrappe den Fruchtkörper eines Ständerpilzes zur Anlockung von Pilzmücken. Da nur sieben Fundorte
dieser Art bekannt sind, wird angenommen, dass sie sehr selten und möglicherweise vom Aussterben bedroht ist. Sie wird aber in einer Reihe von botanischen Gärten kultiviert.
Die auffälligen Blüten stellen eine effektive Pilzmimese dar, über die Pilzmücken angelockt werden können, die ihre Eier normalerweise am Fruchtkörper von Pilzen ablegen. Hierbei
spielt wahrscheinlich auch der schwach campherartige, würzige Geruch eine Rolle, der an den der Gewöhnlichen Haselwurz (Asarum europaeum) erinnert.
Die Samen von
Aristolochia arborea sollen gegen 1 cm groß sein, und sie werden dank ihrer Elaiosomen wahrscheinlich von Ameisen verschleppt. Leider ist die Art
sehr selten und dank Entwaldung im natürlichen Verbreitungsgebiet vielleicht bereits ausgestorben. - Ich wüsste gerne, welche Ameisenart(en) so große Samen verbreitet.
Es ist schon beachtlich, wo überall in der Pflanzenwelt die Ameisen eine Bedeutung haben!
