Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben...“(Gorbatschow zugesprochenes Zitat)... doch das gilt wohl auch für die zu früh kommenden!
Am
4. Februar flogen bei uns die Holzbienen, am ersten warmen Tag des Jahres.

- Zur Erinnerung
Danach kam Regen, da waren sie wieder in ihren Löchern im Holz. Dann kam Schnee,
und jetzt (9. Feb.) hat es Frost,
minus 6°C heute früh; morgen sollen es
minus 9°C werden, und der Frost soll bis Ende der Woche anhalten.
So sieht es heute im Garten aus:

- Elfenkrokus und Schneeglöckchen

- Das wollen Tulpen werden

- Die Zaubernuss verträgt es (hoffentlich!)
Ob das gut geht?Wenn die Holzbienen bei ihren wilden Hochzeitsflügen zu viel von dem Zucker verbraucht haben, dem sie ihre Frosthärte verdanken, könnten sie in ihren Brutröhren erfrieren!
Aber es sind bestimmt nicht alle schon geflogen. Vielleicht „bestraft das Leben“ die Ungeduldigen, die zu früh ausgeflogen sind? - Das wäre dann Selektion!
Wer genetisch bedingt eine längere Diapause macht, kann voraussichtlich bis zu dauerhaft günstigem Wetter (und bis zur Pollentracht) überleben und sich fortpflanzen.
Umgekehrt könnten bei ausbleibendem Frost die „frühen“ schon mit der Fortpflanzung beginnen, hätten einen Vorsprung vor den später ausfliegenden Bienen:
Die Selektion würde das frühere Erwachen begünstigen.
So kann man sich vorstellen, wie in einer Gegend mit jährlich wechselndem Witterungsverlauf eine Art auf das lokale Klima „einjustiert“ wird: Mal werden die Extreme der einen,
mal die der anderen Variante wegselektioniert. Es bleibt auf Dauer ein „Mittelfeld“, das in seinem Genpool die Anlagen sowohl für kürzere als auch längere Diapause hat.
Ein paar Jahre mit früherem Frühling, oder einige mit längerem Winter, verschieben die Anpassung immer wieder, hin und her, so dass ein „Optimum“ nie erreicht wird!
Es ist ein schönes
Beispiel dafür, wie man sich auch die
Klima-Anpassung bei Ameisen vorstellen kann. Wenn eine Art ein großes Verbreitungsgebiet hat, das sich
über mehrere klimatische Bereiche erstreckt, sind die lokalen Populationen eben unterschiedlich angepasst,
Lasius niger aus Schottland anders als die aus Sizilien.
Ein bestimmtes Volk lässt sich nicht auf ein anderes Klima „umerziehen“. Erst unter seinen Nachkommen kann es Individuen geben, die mit einem wärmeren bzw.
kühleren Klima besser zurecht kommen. Doch das wird in der Haltung, ohne Zucht und ggf. bewusste Selektion über mehrere Generationen, nicht möglich sein.