Die Moorameise Formica (Serviformica) picea galt seit 41 als verschollen. Ursprünglich gab es drei historische Fundpunkte, wovon einer bereits nach der Nachbestimmung des Belegs als Fehlbestimmung ausgeschieden werden musste (Verwechslung mit F. lemani). Daneben wird die Ameisenart auch gerne mit F. fusca verwechselt. Es blieben also zwei mögliche Fundorte übrig, von einer Art, die in den Südalpen ihre südliche Verbreitungsgrenze finden dürfte. In Slowenien z. B. wurde sie bisher nicht gefunden. Eine der Fundangaben galt als "seriös", die zweite Angabe wird eher als unsicher eingestuft. Anlässlich der Erstellung einer neuen Roten Liste für alle Tierarten in Kärnten, wurde ich von den Initiatoren gefragt, ob ich bereit wäre in den zwei Fundgebieten Nachschau zu halten. Ich war noch nie in einem "echten" Moor und habe daher einen Kollegen vom hiesigen Naturwissenschaftlichen Verein um Hilfe ersucht. Bei den Mooren im Gailtal (Südkärnten) handelt es sich um Hochmoore, die teilweise als Natura 2000-Gebiete mit der Nutzung als Viehweide im Einklang stehen. Nach erfolgloser Begehung des ersten Teilabschnittes gelang exakt auf den Tag nach 41 Jahren im Mai die Wiederentdeckung dieser bei uns auf alle Fälle sehr seltenen Art. Eine Nachschau im zweiten angegebenen Fundgebiet blieb bisher erfolglos.
Es gibt sie also noch diese seltene Ameise, die nördlich der Alpen noch etwas häufiger gefunden wird.
Die Fotos beziehen sich
1.) auf die erste erfolglose Begehung [Ameisenarten: sehr häufig Lasius platythorax, 3 Funde von F. fusca und ein Fund mit Formica sanguinea-Arbeiterinnen auf einem Baumstamm]
2.) auf die zweite erfolgreiche Nachschau. Zwischen beiden Biotopen, die teilweise nur etwa 50 m voneinander durch einen Wassergraben und ein schmales Waldstück getrennt sind, bestehen beachtliche Unterschiede, die sich auch in der Artenvielfalt ausdrücken.[Ameisenarten: zahlreiche Nester von Camponotus vagus (!!) in den abgeschnittenen Fichtenstrünken, Formica picea, F. cunicularia, F. fusca, F. rufibarbis, F. rufa, F. polyctena (die Nester beschränkten sich hier immer nur auf einen Bult), Temnothorax affinis auf Baumstamm. Gut, F. picea gilt als sehr frosthart, aber die anderen thermophilen Formica Arten, wie überwintern diese Arten in max. 30 cm hohen Bulten über dem Wasserstand?. Lasius platythorax war hier selten anzutreffen! Hier zeigten sich auch etliche Exemplare der Waldeidechse, extrem flinke Tiere, die ich leider nicht fotografieren konnte!
L.G.