Adoptionsversuch bei kleiner weisellosen Manica rubida KolonieDie Gyne, die ich für die Adoption vorgesehen und deshalb in ein Reagenzglas gesteckt habe, hat bereits am Samstag mit der Eiablage begonnen: Von jetzt an hier
Gyne B(brut) genannt. Die andere Gyne, welche für die Gründung vorgesehen war und deshalb in einem kleinen Gipsnest untergebracht wurde, hat noch keine Brut und wird deshalb zum Versuch eingeteilt, von jetzt
an Gyne/Kolonie A(doption). Die Bestellung bei WOA liess sich übrigens glücklicherweise problemlos stornieren.
Der Adoptionsversuch startete heute Sonntag um 10.00 Uhr. Zuvor musste meine ca. 25 Ameisen „starke“ Manica-Kolonie die
Nacht im Kühlschrank bei 5 Grad verbringen. Die Kolonie ist seit genau
70 Tagen weisellos. Es gibt
keine Brut mehr, die letzten Puppen sind alle geschlüpft.
Ich habe also das Gipsnest aus denm Kühlschrank genommen und die Gyne (aus der warmen Stube) in die kleine, im Nest integrierte, Arena gesetzt. Sie liess sich zum Glück nicht zweimal bitten und kroch unverzüglich ins Nestinnere. Daraufhin habe ich den Eingang mit Watte verstopft.
In früheren Jahren, konnte ich Adoptionserfahrungen bei
Myrmica cf. rubra sammeln (bei normalen Temperaturen). Bei der „kleinen Schwester“ von
Manica rubida ging das jeweils so ab: Hatte eine neue Gyne die ersten Arbeiterinnen der Kolonie gesehen, versuchte sie sofort zu flüchten. Umgekehrt versuchten die Arbeiterinnen sogleich die Königin zu „fixieren“, also fest zu halten (meist am Stielchen oder an den Beinen) ohne aber den Stachel einzusetzen. Die Königinnen wurden relativ lange von vielen Arbeiterinnen festgehalten. Nach ein bis zwei Tagen waren die Gynen dann entweder akzeptiert – oder Tod, was leider auch vorkam.
Deshalb war ich überrascht, dass meine kleine Manica-Kolonie kaum Notitz vom neuen (hohen) Gast nahm, der sich langsam durch die Gänge in die hinterste Kammer bewegte. Die Königin wurde kurz betrillert, dann wichen die Ameisen wenig zurück (ähnlich wie man es bei Ameisen, die im Frühling die ersten Balttläuse bemerken, beobachten kann). Allerdings folgte dann keine Reaktion, weder ergriffen sie die Flucht noch gingen sie zum Angriff über. Sie machten einfach weiter, als ob nichts wäre. Die Königin blieb bei Kontakt mit Ameisen einfach ruhig stehen.
Kurz vor 11.00 Uhr, griff dann leider eine „aufgetaute“ Arbeiterin die Königin an. Das üble: Sie beugte ihren Hinterleib vor, als wollte sie zustechen. Ich griff ein und trennte die beiden. Die Königin schien unverletzt. Durch das öffnen des Nestes entstand jetzt aber erst recht Tumult. Ich entschied mich dafür, die Kolonie erneut in den Kühlschrank zu setzen. Samt Königin. Kontrollblicke zeigten, dass nun immer wieder Arbeiterinnen versuchten die Gyne zu packen. Diese „wehrte“ sich jedoch recht erfolgreich, in dem sie immer wieder Arbeiterinnen am „Hals“ oder am „Stielchen“ packte und in die Luft hielt. Die meisten Arbeiterinen verhielten sich dem Treiben gegenüber gleichgültig und blieben passiv.
12.30 Uhr: Die Situation ist unverändert.
13.30 Uhr: Die Ameisen sind trotz der Kälte ungewöhnlich aktiv. In den Nestkammern wuseln sie durcheinander. Der Kälte entsprechend nur langsamer. Die Gyne wird nicht mehr bedrängt (zumindest nicht dann, wenn ich kontrolliere). Ich lasse das Nest vorerst weiter im Kühlschrank.
Edit: 18.30 Uhr: Die Ameisen verhalten sich seit Stunden "winterruheartig" ruhig, vorerst lasse ich sie im Kühlschrank.
Edit 2: 22.00 Uhr: Die Gyne ist jetzt umringt von Arbeiterinnen, zwei hocken sogar friedlich auf ihr drauf, es sieht ein wenig aus wie bei Atta. Ich nehme das Nest jetzt aus dem Kühlschrank und beobachte die Situation. Ich hoffe der Koloniegeruch hat sich inzwischen angeglichen und das Tier wird angenommen.
Edit 3: 22.30 Uhr: Zu früh gefreut - eine "aufgetaute" Ameise zeigt erneut aggressives Verhalten. Das Volk muss die Nacht im Kühlschrank verbringen.
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