Moin,
Dass dein Vorgehen bei der Anfertigung der Statistik schon inhaltlich falsch ist, lieber NIPIAN, wurde nun zur Genüge aufgezeigt. Aber ich warte jetzt einfach auf dein fertiges Werk, und dann sehen wir weiter.
Hinzu kommt allerdings, dass du mit dieser Statistik, sofern du die Modellierung richtig hin bekommst, eine tatsächliche Aussage darüber treffen kannst, wie schwer eine Art zu halten ist:
Wie definieren wir, ob eine Art einfach zu halten ist? Anhand von Zahlen und Statistiken oder nach dem Erfahrungsschatz der Halter? Das ersteres, wenn überhaupt, nur bedingt möglich ist, werde ich jetzt aufzeigen: Nehmen wir z. B. an, dass man 100 Personen, die sich noch nie im Leben mit Ameisen und deren Haltung beschäftigt haben, eine
Lasisus niger-Königin in einem neutralen Gefäß, also ohne Wassertank etc., gibt. Diese sollen, ohne Zugang zu irgendwelchen Informationsquellen, diese Königin gründen lassen. Wie wird wohl das Ergebnis aussehen? Richtig, ein Großteil der Tiere wird eingehen und die Gründung nicht schaffen. Glaubt man den Zahlen, so ist
L. niger eine schwer zu haltende Art. Unsere Erfahrung sagt uns allerdings etwas anderes. Wiederholte man diesen Versuch, und würde den Probanden dabei Zugang zu Informationsquellen, wie z. B. den Foren, geben, läge das Ergebnis sicherlich weitaus näher an unseren Erfahrungen.
Was lernen wir daraus: Sicherlich haben viele Arten Eigenschaften die die Haltung erleichtern oder erschweren, so dass man hier auch schon zwischen leichter bzw. schwerer zu halten differenzieren kann. Aber Knackpunkt ist doch vielmehr unsere Erfahrung und das Wissen über die jeweilige Art. Braucht z. B. eine Art eine bestimmte Nahrung, so wird die Haltung ohne das diesbezügliche Wissen misslingen. Mit diesem Wissen ist die Art vielleicht ein sogenannter „Selbstläufer“. Etliche tote Kolonien in Haltungsberichten würden uns suggerieren, dass die Haltung schwer bis unmöglich wäre, dabei liegt das Problem gar nicht bei der Art selbst, sondern bei unserem Unwissen.
Kurzum, Zahlen und Statistiken (letztere richtig modelliert und interpretiert!) mögen uns Tendenzen aufzeigen, können aber niemals mit realen Erfahrungen mithalten. Zahlen, sowie auch alle anderen mathematischen Objekte, Strukturen etc., existieren nicht. Sie sind nicht mehr als Abstraktionen des menschlichen Geistes. Daher würde ich mich im Zweifel immer auf meine Alltagserfahrungen und nicht auf Zahlen verlassen; so faszinierend diese auch sein mögen.
Beste Grüße,
Diffeomorphismus