In den ersten Tagen fallen einem bei „neuen“ Ameisenarten un- und altbekannte Verhaltensweisen besonders auf, deshalb mal eine kurze Zusammenfassung meiner Beobachtungen:
Ectomomyrmex astutus Arbeiterinnen sind ausserhalb des Nestes
„Einzelkämpferinnen“. In der Regel streifen sie alleine durchs Terrarium. Die Aussenaktivität scheint tagsüber deutlich höher als in der Nacht. Selten sieht man zwei im
Tandemlauf durchs Terrarium rennen: Die hintere Ameise berührt mit den Fühlern den Hinterleib der vorderen und weicht bis zum Ziel nicht von ihrer, naja Gaster. Dabei sind die Ameisen, die sich sonst eher gemächlich bewegenden Ameisen mitunter recht schnell unterwegs. Seltsamerweise konnte ich dieses Verhalten mehrmals beim Rückweg zum Nest beobachten und nicht wie erwartet zu einer Futerquelle hin. Wenn zwei Ameisen langsam im Tandem durchs Terrarium ziehen, wirkt das wenig zielstrebig. So, als wüsste die Vordere auch nicht so genau wo es lang geht...
- Eusoziele "Einzelkämpferin"?
- Im Tandemlauf...
- ...über Stock und Stein.
Obwohl ich davon ausgehe, das sich die Tiere – für Ameisen – recht gut optisch orientieren können, nehmen sie von mir und beinen Bewegungen keine Notiz. Ausser wenn ich die Terrarientüre öffne oder anderweitig für leichte
Erschütterungen sorge. Dann bleiben die Ameisen entweder für einige Sekunden regungslos stehen und ziehen die Fühler an oder sie flüchten Blitzartig unter den nächstgelegenen Gegenstand (ein Blatt o.ä.) und kauern dort nieder.
Tatsächlich können die Tiere nicht an glatten Oberflächen
klettern. An senkrechten Glasscheiben und sogar auf glattgetrichenen Silikonflächen finden die Tiere keinen Halt. Auf anderem Untergrund können sie aber durchaus klettern. Im Ytongnest sieht man die Ameisen nicht selten Kopfüber herumhängen.
- An senkrechten, glatten Oberflächen rutschen die Tiere ab.
- Kopfüber
Insekten scheinen ihr Lieblingsfutter zu sein, was angeboten wird, wird augenblicklich eingetragen. Eine Mobilisierung zu einem grösseren Futtertier hin, konntevich bisher nicht beobachten. Aber oft werden früher oder später andere Arbeiterinnen auf die schleppende Kollegin aufmerksam und helfen.
Honigassser interessiert sie dagegen eher am Rande.
- Manchmal ist auch ausserhalb des Nestes Teamarbeit angsagt!
- Honigwasser interessiert sie nur am Rande.
Klare Scheiben und Spalten zwischen Ytong und Glas mögen sie genausowenig wie alle anderen mir bekannten Ameisen - und verkleben sie mit Sand...
Diese Verhalten wurde ihnen dadurch erleichtert, dass die Aussentemperatur der Scheibe kälter ist, als die Temperatur im Innern des Formicariums. Da in der Kiesschicht nicht die nötige Luftzirkulation herrscht, kommt es zu Tröpfchenbildung an der Scheibe. Die Folge: Schlechte Nesteinsicht...
Dagegen hilft, die Aussentemperatur erhöhen. Was zu einem kleine Experiment bezüglich
Wärmeaffinität führte. Ergebnis: Die Tiere mögen das direkte erwärmen der Nestkammern mittels Heizmatte (ca. 30°C) überhauptnicht und ziehen sich in die kälteren Kammern zurück!
Die Störung durch mein (sofort abgebrochenes) Heizexperiment hat möglicherweise sogar zur Bildung eine Zeignestes irgendwo im Terrarium geführt. Im Nest halten sich momentan nur 15-20 Ameisen auf. Und so viele fouragieren kaum im Terrarium...
Die
Temperatur im Terrarium beträgt 25 C°, die
Luftfeuchtigkeit auf dem Bodengrund 75%