In einem Nachbarforum wird wieder einmal über Ameisen als Futterinsekten debattiert. Man (be-)rät herum, welche Ameisen für Krötenechsen (Phrynosoma) etc. geeignet sind. Ich hole diesen Thread mal wieder hoch, um etwas dazu beizutragen.
Ein Gesichtspunkt,
Chemismus von Ameisengiften und die tatsächliche Herkunft von Giften der "Konsumenten", ist bei Herpetologen anscheinend wenig bekannt.
Hier habe ich was dazu geschrieben. Der hier unmittelbar vorher stehende Post von Reber geht noch mehr ins Detail.
Es kommt also sehr darauf an, welche Ameisengattungen (-arten) die für Amphibien bzw. Reptilien
essentiellen Verbindungen enthalten.
Die immer wieder genannte Ameisensäure ist es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht, und so sind auch Formicinae als Futtertiere nicht besonders sinnvoll.
Myrmicinen mit ihren sehr viel komplizierter aufgebauten Giftsekreten dürften besser geeignet sein (wobei zu untersuchen wäre, welche Gattungen die gewünschten Effekte bringen; bei wüstenlebenden Krötenechsen ist
Pogonomyrmex vermutlich geeignet).
Pheidole-Arten, die gerne vorgeschlagen werden, bringen das Risiko mit sich, dass sie ausbrechen und das Haus des Halters besiedeln können.
Im Startbeitrag dieses Threads (vom März 2015) geht es unter anderem um
Pheidole cf.
spathifera als Futter für Pfeilgiftfrösche.
Ausgangspunkt war ein Bericht über einen etwas ungeschickten Versuch:
http://www.gerdvoss.de/html/ameisenversuche.html Im Nachbarforum wird eine Warnung vor
Pheidole-Haltung leider sofort als „Panikmache“ diskriminiert, und die genannte
Pheidole megacephala verharmlost, da sie ja in D noch nicht im Freiland nachgewiesen und nur in Bot. Gärten und Zoos verbreitet sei.
Nun hat ein
Halter tropischer Amphibien und/oder Reptilien allerdings nicht selten
ganze Räume im Haus mit tropischen Bedingungen, so dass er sich, ähnlich wie in dem verlinkten Versuch, immerhin selbst den Ärger ins Haus holen kann. Davor zu warnen halte ich durchaus für vernünftig.
Im Übrigen behalten einheimische
Myrmica- Arten oder die kleinen
Tetramorium spp. durchaus ihre Giftsekrete während der Winterruhe. Nimmt man ein paar Tiere heraus, beginnen sie nach kurzer Zeit zu krabbeln und könnten den Krötenechsen verfüttert werden.
Es ist kein Problem, größere Völker von Arten beider Gattungen zu erwerben und so zu halten, dass man sie auch im Winter „zur Ader lassen“ kann. Halter und Händler dürften genügend Kolonien haben, deren Königinnen verstorben sind. Anstatt sie zu entsorgen, wären sie vielleicht noch preisgünstig als Futterinsekten zu vermarkten.
MfG,
Merkur